Vom Umgang mit "negativen" Emotionen
Als erstes ist es
wichtig die Natur von Gefühlen zu verstehen. Ein Aspekt ist für uns von
besonderer Bedeutung:
Ein
Gefühl kann man nicht kontrollieren!
Du kannst lernen Dein
Denken zu kontrollieren, aber nicht Dein Fühlen. Ein Gefühl ist was es
ist und es gibt nichts, was Du daran ändern kannst. Du kannst Emotionen
unterdrücken durch die Kraft Deines Willens oder durch den Gebrauch von
Drogen, das hat jedoch keinen Einfluss auf die Emotion als solche. Der
einzige Unterschied, der sich dadurch ergibt, ist der, dass Du sie
weniger oder gar nicht fühlst.
Jedes
sogenannte „negative" Gefühl ist eine Erinnerung!
Im Hier und Jetzt gibt
es diese Art Gefühle wie Trauer, Ärger, Frustration usw. nicht. Das ist
vielleicht ein Standpunkt, der nicht so leicht einsichtig ist und es
würde den Rahmen dieser Schrift sprengen es näher zu erklären. Du kannst
jedoch ein kleines Experiment mit Dir selber durchführen in dem Du Dir
erlaubst für einen Moment ganz präsent zu sein. Es ist meine Erfahrung,
dass Du in diesem Moment nichts anderes fühlst als Glück und Frieden.
Dieses Gefühl ist nicht da wegen äußerer Umstände sondern einfach so.
Also,
was kannst Du machen wenn Du „negative" Gefühle erlebst?
Zuerst ist es wichtig
zu verstehen, dass diese Gefühle nicht ein Problem in sich selbst
darstellen, sondern sie werden als solches erlebt, weil Du sie nicht
haben willst. Das wiederum passiert weil sie unangenehm sein können und
Angst mit sich bringen. Das wiederum ist der Fall weil diese Gefühle
ihren Ursprung in emotionalen Traumata haben, die wiederum einen
Selbstschutzmechanismus auslösen, der sicherstellen soll, dass sich
diese Ereignisse nicht wiederholen. Es ist wichtig das zu verstehen,
weil Du dann besser verstehen kannst warum Du Dich so fühlst und dann
ist es leichter Geduldig und sanft mit Dir selber umzugehen.
Hier ist ein einfaches
Beispiel. Jemand kriegt immer wieder Angst in der Nacht. Er weiß nicht
warum, es gibt keinen äußeren Anlass. Der Körper reagiert mit
Schweißausbrüchen, Herzklopfen und so weiter. Das kann einfach
zurückgehen auf ein emotionales Trauma, das in der Nacht geschah und die
Dunkelheit ist der Auslöser für die Erinnerung.
Es
ist nicht notwendig sich an die Vergangenheit zu erinnern damit sie
heilt!
Es ist meine Erfahrung,
dass die meisten emotionalen Traumata heilen ohne dass ein Mensch noch
einmal erleben muss was dort geschah. Sollte es doch einmal nötig sein,
dann stellen sich diese Erinnerungen in der Regel von selber ein.
Nun, was tun, wenn, wie
im obigen Beispiel, sich Furcht des Nachts einstellt?
Erlaube Dir mit dem Gefühl zu sein.
Unterdrücke es nicht und identifiziere Dich nicht damit. Gehe den
schmalen Weg, der mitten zwischen diesen beiden Reaktionen
hindurchführt. Sei präsent mit dem Gefühl und wisse immer, dass es sich
lediglich um eine Erinnerung handelt und nichts mit dem, was jetzt ist,
zu tun hat.
Sogenannte „negative" Gefühle sind nichts anderes als ein Ruf von einem
abgespaltenen Teil Deines Selbst nach Heilung. Diese Spaltung
geschieht in jedem Trauma und ist Teil des Selbstschutzmechanismus der
Psyche. Diese abgespaltenen Teile machen sich bemerkbar wenn die Zeit
zur Heilung reif ist.
Er spricht mit Dir und alles was er braucht ist,
dass Du zuhörst. Seine Sprache ist Gefühl, die Erinnerung an das, was
geschah und zur Abspaltung führte. Höre einfach nur zu, belehre nicht,
sprich nicht, sei einfach nur da, mehr braucht es nicht. Wenn diese
Gefühle hochkommen, lass liegen, was Du gerade tust und sein einfach nur
mit dem was ist, Gedanken und Gefühle. Versuch nicht etwas zu ändern!
Dieser Vorgang dauert in aller Regel nicht lange, eine Minute oder zwei
und dann ist es o.k. und Du kannst weitermachen mit dem, was Du gerade
getan hast.
Es ist meine Erfahrung,
dass es außerordentlich wertvoll für den inneren Wachstums- und
Heilungsprozess ist, diese Fähigkeit des Zuhörens und sein mit dem was
ist zu erwerben. Es kann Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen. Die
Belohnung ist die, dass Du mehr und mehr Du selber und dass Dein Leben
reicher und reicher sein wird. Es kann sein, dass es nicht immer ganz
leicht sein wird, jedoch auf jeden Fall lohnend.
***
|