Sperma - 4. Durchsage

„Guten Morgen, Norbert. Was ein Zufall, nicht?" Die C7-Wesen spielen darauf an, dass ich vor einer halben Stunde nach einem Traum aufgewacht war....            
„Warum kann ich jetzt nicht wieder einschlafen?", frage ich die C7-Wesen.
„Weil wir jetzt nochmals an die Verreibungen der Körpersäfte anschließen müssen. Lies dir kurz die Sanguis-Verreibung durch, bitte." Kurz. Hm. Nachdem ich den Text gelesen habe, stelle ich fest: „Ich bin jetzt nicht viel schlauer, was das Sperma angeht."               
„Das ist ja auch nicht schlimm. Du solltest noch einmal auf dem Stand der Dinge sein, was das Sanguis angeht. Erinnere dich an das Bild der Pyramiden.

Wir haben dir damals die dritte Pyramide nicht erläutert. Du hast nur geschrieben: „In diesem Loch (in der Mitte der Pyramiden) herrscht, im Gegensatz zur äußeren Dynamik der Hülle - absolute Ruhe und Leere. Und doch ist diese Leere voller ,statischer Energie‘, ähnlich wie in einer Batterie, deren beide Pole nicht verbunden wurden, sodass kein Stromfluss möglich ist.“        
     
Über die Leere möchten wir jetzt mit dir sprechen.              

Die Leere. Du bist ein wenig überrascht, davon beim Sperma zu hören. Doch schau dir das Sperma an: Es ist doch die reine Potenz (im Sinne von reinem Potenzial). Es ist nicht das Leben, die Fülle des Lebens - die beginnt erst nach der Vereinigung mit der Eizelle. Davor ist das Sperma die reine Potenz - wie eine Batterie. Deshalb wählten wir damals diesen Vergleich und dieses Bild. Verstehst du es jetzt?“

Pyramide zum Spermaprozess 

„Ja, ist verstehe. Der Kontakt zwischen Sperma und Eizelle entspricht dem Schluss des Stromkreises. Dann kommt das Leben in Fluss, wie der Strom sozusagen, der Strom des Lebens?"  
„Genau. Doch dort seid ihr noch nicht. Ihr werdet diesen kurzen Moment wiederum in einer Verreibung sozusagen ,außerhalb' der Sperma-Verreibung erleben, nämlich in der C6. Doch dazu später. Bleiben wir zunächst noch bei der eigentlichen Sperma-Verreibung, dem eigentlichen Sperma-Thema.      

Also die Leere, die Potenz. Das entspricht dem Zustand, in dem du dich seit einigen Wochen, seit der letzten Verreibung fühlst. Du befindest dich in dem eigenartigen Zustand, dass du weiterlebst, weiterarbeitest wie immer. Nur wenn diese Durchsagen kommen, merkst du: Du weißt gar nicht so genau, um was es geht. Du weißt nicht, wohin das führen soll, wofür das gut sein soll. Darum geht es auch beim Sperma gar nicht. Das Sperma ist Ausdruck der reinen Potenz. Welchen Weg diese Potenz später nimmt, ist nicht mehr sein Thema. Was mit dieser Potenz geschieht, wie sie genutzt wird von demjenigen, der über sie verfügt, ist nicht mehr Thema des Spermas. Ihr befindet euch also zz. in gewissem Sinne in einem Zustand der Ruhe - wenn dieser Zustand in deinem äußeren Leben auch wie gewohnt unruhig aussieht. Doch das ist alles Aktionismus. Es gibt keine (geistige Weiter-) Entwicklung in dieser Zeit. Es ist lediglich eine Zeit, sich seine Potenz bewusst zu machen.   
   
Insofern steht Sperma im krassen Gegensatz zum Sanguis, bei dem es ja gerade um eine Entwicklung ging, und zwar um diejenige eures Kollektivs. Du hast in dieser Verreibung den Weg des Kollektivs bis hierher verstanden. So weit, so gut. Danach schloss in den Prozessen von Schlangenhaut und Regenbogen die Wende dieses Weges an sowie eine erste Richtungsgebung.         
 
Und nun folgt nach all dieser maximalen Dynamik - eine Wende entspricht immer einer maximalen Dynamik auf einer geringen Fläche - eine Zeit der Leere, der Stille. Sperma nimmt euch sozusagen ein Stück weit aus der Zeit heraus. Es geht nicht um eine Weiterentwicklung in die Horizontale, im Sinne eines Weges - sondern es geht um eine Entwicklung in die Vertikale, sozusagen. Es geht besser gesagt darum, eure Vertikale auszuloten. Eure eigentliche Potenz, eure eigentliche Tiefe auszuloten. Zu was ihr tatsächlich fähig seid. Was ihr wirklich drauf habt. Zum Beispiel an magischen Fähigkeiten. Zum Beispiel an Fähigkeiten zum Meistern des zwischenmenschlichen Zusammenlebens. Zum Beispiel wie gut ihr mit euch selbst umgehen könnt, in welche Ebenen eures Selbst ihr bereits vorstoßen könnt. Deshalb wird die Sperma-Verreibung eine relativ ruhige, sozusagen besinnliche Verreibung sein - entsprechend der Jahreszeit, in der ihr sie erleben werdet. Denn auch der Winter entspricht diesem Thema der reinen Potenz. Das Leben ist erstarrt. Der weiße Tod hat sich über alles Leben gelegt. Doch das Leben ist nicht zu Ende. Es hat Zeit, sich zu besinnen, neue Kräfte zu sammeln, zu entwickeln. Das ist eine Zeit, so weiß wie das Sperma.   
          
Und sieh dir den Geschlechtsakt an: Er ist zunächst geprägt von einer eher weichen, sanften, sozusagen Lac humanum-artigen Phase. Er geht über in eine heftigere Phase der Aktivität, entsprechend dem Sanguis. Das Blut kommt in Wallung, könntest du sagen. Und dann gibt es diesen ,Point of no return‘, wie ihr so schön sagt, an dem diese Entwicklung in der Zeit nach vorne zu einem gewissen Stillstand kommt - wie auch die Bewegung eurer Körper. Und im Stillstand erfahrt ihr die höchste Befriedigung, nicht davor in der größten Bewegung. Das ist ein Geheimnis, das du dir hinter die Ohren schreiben solltest. Im Stillstand liegt die stärkste Kraft - nicht im Aktionismus. Den braucht es natürlich auch, sonst gibt es keine Bewegung nach vorne, natürlich. Aber was ist alle Bewegung nach vorn, wenn du nicht vorher deine Kräfte gesammelt und entwickelt und koordiniert hast? Was ist die reine Bewegung ohne den Inhalt, den die aktive Ruhephase davor angesammelt hat?       

Ein Bild: Ich sehe, wie ein Fluss sich dahinschlängelt, vielleicht durch eine Wüste.     
„Was ist was in diesem Bild?", fragen die C7-Wesen.          
„Äh, was ist was?" So schnell war ich auf diese Frage nicht gefasst.              
„Der Fluss ist die Potenz, nein, ich meine: Das Wasser entspricht der Potenz. Es erhält seine Form als Fluss erst durch die Bewegung des Fließens zu Tal, durch den Kontakt mit der Erde, der Umwelt."
„Na prima."  
      
Ich muss noch mal darüber nachdenken. Den Inhalt - also den Charakter als gerade dieser Fluss, dem wir einen bestimmten Namen geben könnten -, erhält dieses Wasser durch seine Potenz oder seine Energie - weil es sich über der Höhe des Meeresspiegels aufhält -, die in Wechselwirkung mit der Landschaft, der Umgebung, den Lebensumständen sozusagen tritt.  

„So, jetzt haben wir 's doch! Können wir jetzt zum Sperma kommen?"          
Oh je, jetzt haben wir so lange gebraucht und sind noch gar nicht am Anfang?          
„Ganz recht - wenn du weiter horizontal denkst. Oder aber gar nicht richtig, wenn du vertikal denkst. Wir loten gerade die Vertikale nach oben und unten aus, und das versuchen wir sozusagen auch noch dreidimensional, verstehst du?"         
„Gut. Potenz also. Es geht darum, sein Potenzial zu entwickeln. z.B.: seine magischen Fähigkeiten ...“
Es geht nur um diese. Alle anderen Fähigkeiten könnt ihr im richtigen Leben erwerben. Doch die Fähigkeiten, die ihr jenseits der C4-Ebene habt, also die Pyramide - um darauf zurückzukommen - aufwärts, um sie dann später zunehmend nach unten in eure Welt zu holen - die untere Pyramide entspricht ja eurer individuellen C1 bis C4-Ebene.“            

„Ich habe in Erinnerung, dass die obere Pyramide Gott entspricht, ein Bild für ihn ist."           
Da irrst du. Sie war ein Bild für eure Schöpfer - nicht für Gott. Erinnere dich daran, dass das ein Unterschied ist. Doch analog zum Schalenmodell der Dimensionen kannst du in diesem Bild auch die obere Pyramide als Bild für die Fähigkeiten auf den Ebenen von C4 aufwärts (gemeint ist dabei natürlich einschließlich der C4-Ebene!) ansehen. Letztere Deutung entspricht mehr dem Sperma, erstere mehr dem Sanguis, verstehst du?" „Ja, verstehe.“ Ich denke nach.

„Wie sollen wir im Sperma Fähigkeiten entwickeln, wenn wir sie gar nicht richtig anwenden können, weil es keine Bewegung in die Horizontale gibt?“           

„Schlaumeier! Das ist ein Prozess der Bewusstwerdung. Das hast du gestern Abend doch deiner Tochter Anna erklärt, oder? Das war ein sehr schönes Gespräch, und du hast ganz richtig beobachtet, dass sie voll mit im Prozess drin ist. Sie wird sich langsam ihrer übersinnlichen Fähigkeiten bewusst und sie übt sie natürlich auch. Das ist klar. Doch es geht zurzeit nicht darum, diese weiterzuentwickeln, sondern einfach sich darüber klar zu werden, was da ist. Dieses zu entdecken für sich, seine Anwendungsmöglichkeiten zu entdecken - denn diese waren immer da. Es geht hier wiederum um etwas zutiefst Menschliches. Es geht darum, diese untere Pyramide zu überwinden und die Möglichkeiten des Kontaktes auf C4-Ebene zu nutzen zu einem Kontakt, und damit zur möglichen Arbeit auf den Ebenen darüber, verstehst du?"     

„Ja, ich verstehe jetzt. Das haben wir aber schon lange gemacht."
Du hast das schon lange gemacht. Vergiss nicht: Du hast Sperma auch schon einmal verrieben, wenn du auch damals noch nicht in der Lage warst, dieses Thema so klar und bewusst zu erleben und zu beschreiben wie heute, im Dialog mit uns.“       
„Gut, auch das verstehe ich.“      

„Ist dir mal aufgefallen, dass dieses Wort ,verstehen' den Prozess gut beschreibt? Darin steckt nämlich ,stehen'. Du musst in gewisser Weise innehalten, sozusagen auf der Stelle stehen bleiben, um zu verstehen. Das ist Sperma."        
„Ich verstehe."  
„Witzbold. Wir glauben, du hast genug für heute, hm?"     
„Lasst mich überlegen. Was kann ich konkret noch tun in der Prüfphase, um diesen Prozess zu unterstützen?"
„Bleib stehen."  
„Das heißt, ich soll mehr zur Ruhe kommen?"        
„Meditiere."
„Ich verstehe."  
„Komm zu dir. Ob du dabei ruhig auf deinem Hintern sitzt oder joggen gehst, ist gleichgültig. Finde eine dir und dem Moment - denke an den Fluss - angemessene und Gewinn bringende Form. Das ist die Aufgabe im Sperma.    
Halte inne."        
„Ja, ich verstehe."           
„Gut. Dann lass uns jetzt zum Ende kommen, und bedanke dich bei uns."    
„Das will ich gerne tun und hätte ich auch ohne eure Aufforderung getan. Sie meinen damit: Wer stehen bleibt, innehält, ganz zu sich kommt, braucht eine Aufforderung von außen, um etwas zu tun, was nicht zu seinem aktuellen vertikalen Prozess gehört.      
„Du hast Recht. So war es gemeint. Leg dich jetzt hin und ruhe noch ein wenig. Gute Nacht."             
4.57 Uhr