Calcium Causticum: Ätzstoff Hahnemanni
 
Thema:

Völlige Hingabe an körperlichen Schmerz und persönliches Leid, um den eigenen Wachstumsweg voranzutreiben.

Indikation:

Menschen, die in ihrer persönlichen Lebensgeschichte eine Vielzahl schmerzhafter Erfahrungen durchleben mussten und davon gezeichnet sind. Bodenständige, gereifte Menschen, die schwer an dem bereits Erlittenen tragen oder aber ständig Schmerz ausgesetzt sind, da sie beispielsweise an einer schweren, möglicherweise unheilbaren Erkrankung leiden oder sich in andauernden Krisensituationen befinden.
Im Calcium causticum-Zustand sieht sich ein Mensch dem unablässigen "Mahlstrom" des Lebens permanent ausgesetzt. Ihm wird nichts geschenkt, vielmehr muss er sich alles unter Qualen mühsam erarbeiten und das so Erlangte wird ihm doch ständig wieder entrissen und zwischen den Händen zermalmt.
Im homöopathischen Sinne (C8-Wirkpol) ein Mittel für Menschen, die an der Grenze des persönlich Erträglichen leben und daran zu zerbrechen drohen.
Umgekehrt, im nährenden Sinne (C0-Wirkpol) für Menschen, die immer nur die Glück verheißenden Momente ihres Lebens suchen und Schwierigkeiten damit haben, auch die schmerzvollen Seiten auf sich zu nehmen.

Lösungsweg:
Der Calcium causticum Mensch findet im Schmerz zu sich selbst. Calcium causticum vermittelt in diesem Sinne die Meisterschaft über die körperlich-leibliche menschliche Existenzform. Es ist das pure Wachstum, aus dem immer wieder unter Qualen neues Leben geboren wird. Calcium causticum schenkt uns die Kraft, sich dem Leben leibhaftig hingeben zu können und uns bis auf den Grund unseres körperlichen Seins zerschmettern zu lassen, um von Grund auf erschüttert zu bleiben.
Der seelisch gereifte Calcium causticum Mensch erträgt die Wucht seines Leidens im tiefen Wissen, dass dies der Preis dafür ist, auf dem Weg zu sich selbst zu sein und der Boden dafür, ebenso auch tiefes Glück zu erfahren.

Die Bewältigung dieses Calcium-Themas unterstützt somit den Verarbeitungsprozess des Silberchlorids (den Gang durch die Silberröhre, also das Mondthema)

 

Schlüsselbegriffe & Symbolik:
Leidensweg
Schmerzschwelle

Anker in den Weiten des Meeres

 

Schlüsselsymptome:

schwere, schmerzhafte körperliche und damit verbundene seelische Leiden.

 

MatMed: Calcium causticum (auszugsweise)

 

Zentrales Nervensystem, Atemwege, Harnwege, Stütz- und Bewegungsapparat, Haut.
Spasmen; lähmende Schwäche; lähmungsartige Zustände in allen Körperbereichen; (z.B. Augenlider, Gesichtsnerven, Stimmbänder, Mastdarm, Blase, Extremitäten);
brennend, Gefühl wie wund
; Beschwerden, die sich anfühlen, als sei die betroffene Stelle wund oder wie „roh“
Husten, krankhafter, trockener, hohler Sommerhusten, Husten mit Brennschmerz; Bronchitis; 
Brennschmerz generell; Kratzen im Hals; Heiserkeit mit dem Bedürfnis, sich zu räuspern;
Laryngitis; Aphonie (Stimmlosigkeit);
Arthritis der Hände und Finger; Muskelrheumatismus; chronischer Gelenksrheumatismus; 
Abnahme der Muskelkraft; fortschreitende Paralyse (Lähmung);
Ohrenschmerzen, Gefühl von Verstopfung des Ohres; 
Inkontinenz bei Niesen, Husten oder Lachen; Enuresis (Bettnässen);
Trockene Hautausschläge, Ekzeme, Warzen;

 

Samuel Hahnemann stellte diesen Ätzstoff aus einigen mineralischen und schwefelsauren Zutaten her. Eines seiner Bestandteile ist Ammoniak. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die aggressiven Chemikalien, mit denen man Dauerwellen vergangener Zeiten machte – sie alle rochen ein wenig nach Ammoniak.

Stellen wir uns nun vor, wir wären gezwungen, ein solches Gas über eine gewisse Zeit einzuatmen, dann würden wir davon vermutlich so einige Beschwerden bekommen, die der Causticum-Symptomatik sehr ähneln.  Die oberen Atemwege würden wohl zuerst trocken sein, dann gereizt und schließlich würden sie sich wie roh, wie wund anfühlen. Wenn wir uns diese Charakteristik der Beschwerden merken, so reicht dies aus, um eine Symptomatik, die auf Causticum passt, sofort wieder zu erkennen.
 

Ein Symptom, welches wir nur bei Causticum finden, ist überdies die Inkontinenz beim Husten, Niesen oder Lachen. Begeleitet eine solche Inkontinenz ein Erkältungssymptom, so ist immer Causticum das Mittel der Wahl.  Causticum ist eines der ganz großen Mittel in der Homöopathie und verfügt über eine sehr breit gespannte Symptomatik.
Die große Gemeinsamkeit all dieser Symptome aber ist der brennende Schmerz und das Wundheitsgefühl.
In der Thematik der Erkältungskrankheiten soll dies der wichtigste Hinweis auf Causticum sein.

Zwei der Haupt-Bettnässer-Mittel sind Causticum, Phosphorsäure – auch Natrium muriaticum;

Das gefürchtete und für alle Beteiligten unerfreuliche Bettnässen bietet z.B. einem Kind die wunderbare Möglichkeit, den tagsüber durch Eltern oder Schule empfangenen Druck wieder loszulassen und damit seinerseits Druck auf die ratlosen Eltern ausüben. Gleichzeitig ist nicht zu übersehen, dass hierbei Tränen, die tagsüber nicht geweint werden dürfen, gewissermaßen „nach unten abfließen“. Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass es in vielen dieser Fällen sinnvoller wäre, ein Elternteil – oftmals ist es die Mutter – der kleinen Patienten zu behandeln. Meist geht nämlich der Druck oder eine übergroße Besorgtheit von dieser aus.

 

Calcium_Austernschale_Kind.jpg

Calcium causticum - gelöschter Kalk 
Der Ausgangsstoff für die Potenzierung entsteht in einem aufwendigen Brenn- und Destillationsprozess aus weißem Marmor. Marmor ist ein durch Metamorphose entstandene kristalline Form von Kalk. Kalk wiederum besteht aus den abgelagerten und komprimierten Skeletten von Millionen Tierleichen niederer Lebewesen aus den Urmeeren. Die Erfahrungen vegetativen Lebens und Sterbens sind dem Marmor unsichtbar eingeprägt.

Während Calcium einen Bezug zum Leben hat – wenngleich einem durch die Austernschale sehr behüteten und beschützten - , finden wir bei Causticum die Nähe zur Auszehrung, Leiden und Tod.

Um zu treffenden Aussagen über den Charakter dieses Mittel zu bekommen, ist es durchaus interessant, die einzelnen Schritte, die zum Ausgangsstoff für die Potenzierung führen, genau zu verfolgen und voneinander abzugrenzen. Da ist zum ersten der Marmor mit seiner Signatur des Todes und kühler Entrücktheit. Zum zweiten der Vorgang des Brennens und Löschens. Drittens die dabei entstehende Lauge und viertens das letztlich hieraus entstehende Destillat.

In der Destillation schließlich haben wir die Idee der Verklärung und Bewahrung des Wesentlichen eines Stoffes, welche der Läuterung und Bewusstwerdung des Menschen im Verlauf des Lebens entspricht.

 

Wenn wir von diesen, dem Endprodukt innewohnenden Eigenschaften ausgehen, wird auch einem unvoreingenommenen Laien klar werden, warum Causticum ein zutiefst mit Leid, Tod und Läuterung verbundener Heilstoff ist. Seine Indikationen im psychischen Bereich reichen von Gewissensangst und zehrenden Kummer bis zu den Folgen von aufopfernden Tätigkeiten durch übermäßige Sympathie im Sinne von „Mit-Leiden“ mit anderen und eine übersteigende Angst um solche Menschen. Derlei Märtyrertum durch ein ständiges „In-der-Wunde-sein“ führt zu brennendem Seelenschmerz, welcher seine Signale in dafür typische Stellen des Körpers entsendet: an die Haut in Form brennend-ätzender Ausschläge, an die Luftröhre, in Form eine rohen, wunden Gefühls (Ihm „bleibt die Luft weg“), an die Zunge in Form einer Lähmung („Es verschlägt ihm die Sprache“, genauer: er stottert) und in die Harnblase, die den innere Druck ausgleicht, indem sie zu unwillkürlichen Entleerungen neigt. Die Seele übernimmt schließlich die Eigenenergie und lähmt das übersteigerte Leistungsbedürfnis des Ego, treibt den Verblendeten gnädig in eine Handlungslähme und schließlich in körperlich manifeste Lähmungserscheinungen hinein.

 

Vom äußeren Escheinungsbild her sind es meist etwas ältere, unscheinbare und bescheiden wirkende Menschen, die sich selbst nichts gönnen, die gut auf Causticum ansprechen. Zusammengebrochene Personen mit fahler, gelblich marmorierter Haut und blässlichen Lippen, die wie vertrocknet wirken, Menschen, die sich oft sozialen Tätigkeiten hingeben, denen wir n Altersheimen begegnen, in Klöstern oder bei der Ausübung von Heilberufen.

Die Wunden eines Menschen, der Causticum zu seiner Heilung benötigt, liegen meist weit zurück, haben sich der Seele aufgeprägt, durch jahrelange wiederholte Erschütterungen in Form der Gewaltanwendung von Seiten der Eltern oder des Verlassenwerdens.

Symbolisch für solche Art von „Ausgesetztsein“ im wahrsten Sinne dieses Wortes stehen die beiden von ihren Eltern aus Not verlassenen Kinder in dem Märchen „Hänsel und Gretel“ – Hier haben wir eine Situation, die nach Causticum verlangt.

 

(auszugsweise aus dem Buch, „Homöopathie, das kosmische Heilgesetz“ von Peter Raba; Andromeda-Verlag - ISBN 3-932938-93-3); – siehe auch: http://www.svensauter.de/schaman/schahom/schahomarchiv/causticum1-2.html
(Verreibungsprotokoll einer Berliner Verreibegruppe – Causticum bis zur C5)