Sanguis menstrualis - das Regelblut:

 

C1- Verreibung von Norbert Merz mit seiner Frau Bernadette

C4- Verreibungs-Seminar von Norbert Merz

Regelblut-Märchen: "die Magd des Teufels"

Vorwort von Witold Ehrler zum Regelblut

 

 

REGELBLUT                                                                                                                                Oktober/November 1999

(1. C1-Verreibung von Dr. Norbert Merz mit seiner Frau Bernadette)

 

C 1                                                                                                                                                31. Oktober 1999

1. Phase: Das kleine blutige Koagelchen klebt so am Papier, dass es schwierig in die Verreibeschale zu bugsieren ist.

Stechender, bohrender Schmerz linkes Schienbein im unteren Drittel, Druck bessert.

Ich bin Bernadette sehr dankbar, dass ich ihr Regelblut verreiben darf und habe das Gefühl, dass sie den Vortritt haben soll und als Erste reiben.

Es fällt mir ungewohnt schwer, in die Verreibung richtig reinzukommen. Die Wesen aus der C6 reden nicht mit mir. Vielleicht ist es auch mal wieder heilsam zu wissen, wie eine Verreibung ohne sie ist ....

Die Nase läuft, vom ständigen Gähnen, es ist spät am Abend.

Ich denke: Was ist los? Gibt es einen Trick, da reinzukommen oder habe ich keine Resonanz? Da antworten sie: „Natürlich hast du Resonanz, aber jetzt hab doch mal Geduld!“

Stechender Schmerz in der linken paravertebralen Muskulatur lumbal.

 

2. Phase: Beim Reiben sehe ich an der Wand des Mörsers eine rote Blutspur. Ich will sie mit Kraft wegreiben, aber ich merke schnell: So geht das nicht. Nicht mit männlicher Kraft. Sie sagen: „Hier gibt es keinen Zugang mit der Brechstange. Lass dich reinfallen!“

Ich stelle mir vor, Regelblut zu sein, in der Gebärmutter. — Bohrender Schmerz im 2. Zehengrundgelenk des linken Fußes. — Die Schleimhaut hat ihren Dienst getan und wird abgestoßen. Damit hinterlässt sie eine große Wunde. Das ist der Anfang des Regelblutes: die große Wunde. Eine immer wiederkehrende Wunde, jeden Monat neu. Außer, die Schleimhaut erreicht ihr Ziel: die Frucht zu tragen und sie ernähren zu dürfen. Was für eine wunderbare Aufgabe! So nah an diesem werdenden Leben zu sein, dafür kann man sich schon immer wieder mal abstoßen lassen vorher, denke ich.

 

3. Phase: Ich denke: Vielleicht ist heute nicht der richtige Zeitpunkt? „Doch, sonst hätte Bernadette ja heute nicht geblutet. Du nervst uns langsam mit deiner hohen Erwartungshaltung!“ (Den letzten Satz wiederholen sie so lange, bis ich ihn dann doch aufschreibe.)

Ich denke an das absichtslose Tun, das immer nötig ist. Als ich mich mit geschlossenen Augen zurücksetze und sage: „O.K., ich erwarte jetzt gar nichts mehr,“ sehe ich das erste Bild.  

Ich sehe eine rötlichbraun und weiß getigerte Katze. Das Maul ist blutig, die ganze Katze wirkt deshalb blutrünstig. Ich denke: Entweder hat sie gerade eine Maus verspeist oder sie blutet von innen heraus, aber das ist doch eher unwahrscheinlich.

Aber dann sehe ich, dass sie das Blut hochwürgt und dass ihr sehr elend ist. Außerdem zuckt sie merkwürdig unkontrolliert, fast wie bei Chorea (Anm.: Veitstanz). Es schüttelt sie richtig durch. Die ist ja todkrank, denke ich.

„Das ist euer Verhältnis zum Regelblut. Wenn die Katze wieder gesund ist (meinen sie: in einem Bild zu einem späteren Zeitpunkt der Verreibung?) wird es wieder in Ordnung sein. Aber jetzt findet sie es zum Kotzen, zum Kotzen, und noch mal zum Kotzen. Das einzige, was euch zu Regelblut einfällt, ist, dass ihr dann nicht bumsen könnt. Oder jedenfalls nicht so gut, ohne weiteres.“

Ich denke: Ziemlich männliche Sicht, was die da behaupten.

Ich werde immer müder.

 

4. Phase: Beim Reiben habe ich die Phantasie, eine Hexe zu sein, die böse grinsend in einer Schüssel voller Mensesblut rührt. Dann sehe ich die Hexe von außen. Sie sagt: „Das ist der Saft der Macht. Das ist der Saft der Macht. Das ist der Saft der Macht, hahahahahaha...“ Mir fällt auf, dass das wieder dreimal gesagt wurde und ich frage mich warum. Sie sagt: „Ha, weil 3 die magische Zahl ist. Die magische Zahl. Die Magie schlechthin, hahaha...!“

Ich verstehe nicht, was das soll. Ich frage mich, warum Magie hier mit dieser bösen Hexe assoziiert wird.

Sie: „Hahaha, weil die Guten zu dumm sind dazu, sie (die Magie) auch zu nutzen. Sie haben Angst davor. Angst. Angst! Angst ist Magie. Überwinde die Angst und du bist ein Magier. Denn dann tust du nur, was du lange schon kannst, du Magier!“ Sie betont den zweiten Teil des Wortes: Magier.

Sie: „Ja, Gier, die hab ich: Gier nach dem prallen Leben, Gier, Gier, denn die finde ich nicht hier!“

Was meint sie mit hier? Sie deutet auf ihren Bauch. Sie meint sich oder ihre Lebenskraft?

Sie: „Die Lebenskraft ist der Anfang der Magie...„

5. Phase: „... und ihr Ende. Denn dort kommt sie ja her, die Magie, aus dem Lebenspol. Sie ist eine ungestüme Kraft, und du musst lernen, sie zu handhaben — denn wenn sie entfesselt ist, bringt sie dich um! Haha, das ist Magie: Die Arbeit mit den schwarzen Kräften, um die weißen zu bannen und umgekehrt. Es ist ein Spiel. Und ohne schwarzen Spieler gibt es keinen weißen Gegenspieler. Denn allein kann man es nicht spielen.“

Ich frage: „Und der Dritte im Bunde?“

„Der entscheidet über den Ausgang des Spieles.“

Ich bin jetzt so müde, dass ich nur noch die Augen schließen kann, habe auch Druck im Kopf.

Ich denke: Wer entscheidet, und warum?

„Hahaha, du kleiner Dummkopf, soll ich es dir verraten? Dann komm nur mit, ich werde es dir schon zeigen! Aber wenn du dir dabei die Finger verbrennst, mein Jüngelchen, dann hast du Pech gehabt! Da gibt es nichts mehr wegzuzaubern.“

Ich muss vor lauter Müdigkeit wieder die Augen schließen. Da sehe ich die Hexe wieder rühren und sagen: „Lirum larum Löffelstiel, nicht zuwenig und nicht zuviel, lirum larum Löffel — Plumps —, dann macht's rums! Hahaha...“

Zu der Schwere und Müdigkeit kommt jetzt noch eine Übelkeit im Magen. Ich frage mich deshalb, was ich daran so schlecht aushalten kann. Ich bin einfach fix und fertig. Bei geschlossenen Augen bin ich innerlich unruhig, in mir ist alles in Aufruhr.

Dann denke ich: „Ich will es lernen.“

Die Hexe antwortet jetzt relativ freundlich: „Dann komm nur mit, ins Abenteuerland!“

 

6. Phase: Bernadette sagt zu mir, ich solle es mit Demut verreiben. Komischerweise macht mich das schlagartig viel wacher. Aber Demut vor was, vor wem? Ich reibe doch immer mit großem Respekt vor den Kräften. Bernadette wird im Gegensatz zu mir immer fitter, das ist sehr auffällig. Sonst war es bei Verreibungen, vor allem um diese Zeit spät abends, immer umgekehrt. 

Ich denke: „Also, wie war das mit dem Abenteuerland?“

Die Hexe hält einen großen ledernen Vorhang, der eine Tür verhängt, beiseite, und bietet mir an, in den Raum hineinzugehen. Dort sehe ich viele Glasgefäße, in denen je eine abgehackte Hand in einer klaren Flüssigkeit senkrecht schwebt, der Armstumpf unten, die Finger nach oben. In anderen Gläsern schweben einzelne Augen. Erst dann wird mir bewußt: Diese Körperteile leben alle noch irgendwie, denn sie bewegen sich bzw die Augen schauen mich sehr lebendig an!

Die Hexe sagt ernst: „Ich sagte dir doch, die Magie ist die Lebenskraft!“ — 

 

REGELBLUT-SEMINAR

von Dr. Norbert Merz                                                                                                            18.- 21.11.1999

 

Zu Beginn unseres Regelblut-Seminars war es Ediths Vorschlag, die Verreibung in jeweils 9 statt nur 6 Phasen durchzuführen. Wir verrieben deshalb die C1 noch einmal mit der Gruppe.

(auszugsweise) …

(2. C1-Verreibung als Gruppenverreibung – daher Wiederholung der 1. C1-Verreibung)

1. Phase: Ich habe anfangs nicht das Gefühl, jetzt schon in die Kraft kommen zu können und zu wollen. Ich habe einen Kloß im Hals und Tränen in den Augen, weiß aber gar nicht, warum. „Du kommst rein oder du kannst es lassen, wie du willst.“ Ich frage die Wesen aus der C6: „Seid ihr da?“ Antwort: „Natürlich, wir sind immer da, wenn du uns brauchst.“

Ich werde immer müder. Als ich mich frage, woher der Kloß im Hals und die Tränen kommen, sehe ich eine Vergewaltigung. Die Frau wehrt sich nicht. Der Mann rammt heftig immer wieder sein Glied in sie rein. Sie ist wie betäubt, sie kann nur warten, bis es vorbei ist. Und es hört und hört nicht auf.

„Das ist der Unterschied zwischen einer Gruppenverreibung und eurer Verreibung zu zweit zu Hause.

„ Ich: „Weil hier viele anwesend sind, oder weil wir das Regelblut (mehrerer Frauen) gemischt haben?“

„Ihr brauchtet es nicht zu mischen - (stofflich) körperlich -, es vermischt sich sowieso in eurer Verreiberrunde - feinkörperlich. Wir sagen feinkörperlich, nicht feinstofflich, weil es um ein Wesen geht. Regelblut ist ein Wesen, das ihr da verreibt - deshalb hat Witold solche Schwierigkeiten damit, und er hat das nicht erkannt.“

 

Ich: „Was heißt das: ein Wesen verreiben, im Gegensatz zu einer Substanz oder auch einer Biene z.B.?“

„Wir meinen nicht Lebewesen, wir meinen ein Wesen im feinkörperlich/feinstofflichen Bereich. Welches andere feinstoffliche Wesen stellt sich euch zur Verreibung zur Verfügung? Doch nur das Regelblut. Wir bleiben bei diesem Begriff (im Gegensatz zum Menstruationsblut), weil er etwas aussagt: Er wird nämlich in der Regel missverstanden.“

Ich: „Doppeldeutig?“

„Natürlich, Prinzip der 2.“

 

2. Phase: Bild: Ein Wildschwein begattet eine Wildsau. Das sieht auch nach Kraft oder Gewalt aus (ähnlich wie die Vergewaltigung vorhin), aber es ist doch eine ganz andere Kraft, die da wirkt. Könnte man es Instinkt nennen?

Jetzt bin ich irgendwie raus. Oder sträube ich mich innerlich? Dann habe ich das Gefühl, jetzt ist der letzte Moment, auf einen fahrenden Zug aufzuspringen. Ich bin noch eine zeitlang unentschlossen, dann bin ich draufgesprungen. Der Zug rollt immer schneller. Ich hänge irgendwie draußen und komme nicht rein an der Tür. Dann bin ich schließlich doch drin.

Der Zug ist sehr nobel eingerichtet. Dann sehe ich, das ist ein Nobel-Bordell! Alles geht etwas feiner zu, riecht parfümierter, damit man nicht gleich merkt, um was es geht. Sind da lauter lesbische Frauen drin? Da geht es tatsächlich eher zärtlich zu. Und woanders sehe ich Frauen, die zu Callboys kommen, die auf ihre Wünsche eingehen. Und wieder woanders sind auch schwule Männer da. Das wird ja immer „besser“!

 

3. Phase: Dann sehe ich Männer, die zu Nutten kommen. In diesem Zug ist wohl alles möglich.

„Genau. Darum geht es hier.“

Einerseits kann jeder zu jedem kommen, andererseits waren die ersten Bilder brutal, die zweiten zärtlich — also auch diesbezüglich alles möglich. Aber was hat das mit Regelblut zu tun? Ich denke, ich bin schon wieder raus aus dem Thema.

„Du bist nicht raus! Mach nur weiter so, es ist schon o.k.!“

Ich: „Danke!“

Bild: Eine Büffelfamilie auf der Prärie. Indianer schleichen sich mit Pfeil und Bogen an. Der Leitbüffel weiß, dass sie kommen, aber er flieht nicht. Nur für eines der schwachen Tiere wird es am Ende nicht reichen. Aber dahinein willigt er ein, es ist irgendwie richtig so, dass dieses Tier geopfert wird. Opfer — das war irgendwie das entscheidende Wort.

 

4. Phase: „Komm wieder zu dir!“, sagen sie, als ich aus dem Fenster sehe und mir müde die Augen reibe.

Sie meinen das wörtlich: Ich sehe bildlich Kämpfe (in der Vergangenheit) in mir selbst, nach dem Motto: Das Gewissen ist willig, hat Prinzipien, aber das Fleisch (und der Geist) sind schwach. Dinge, von denen man weiß, man täte es besser nicht, aber man hat halt gerade Lust drauf (wie auf eine Tafel Schokolade zum Beispiel).

„Du bist oft deinem Lustprinzip gefolgt. Warum auch nicht, es steht dir zu — solange es dich nicht beherrscht. Das ist der Weg, mit seiner Lust zu leben: sie zuzulassen, sie zu leben, — man nennt das Genuss —, ohne sich davon beherrschen zu lassen.

Ich: „Also: Es geht nicht darum, völlig abstinent zu werden, sondern von Zeit zu Zeit seine Lust zuzulassen, um zu genießen?“

„Dann seid ihr rund.“

Ich: „Müssen wir da auch erst durch alle Pole durch?“ Das wäre ja Sucht-Thematik.

„Der Vorteil an der Sucht ist: Wenn ihr durch seid, wisst ihr, wie es war in der Sucht — dann seid ihr um diese Sache runder als jemand ohne diese Erfahrung. Deshalb muss jeder von euch auf seine Weise auch hier durch (also in irgendeiner Form eine Suchterfahrung machen).

 

5. Phase: Ihr könnt euch auch sträuben — dann seht ihr auch rund aus, weil ihr ja scheinbar kein Problem damit habt, mit dieser Sucht. Aber ihr habt es nur nicht zugelassen, habt es nicht gelebt — das ist ein großer Unterschied.“ —

Bild: Ein Kolibri. Er fliegt von Blüte zu Blüte und trinkt den Nektar. Sie sagen zu mir: „Schön, nicht?“

Ich denke: Ja, es sieht schön aus — aber es kostet wohl auch sehr viel Kraft, so vor der Blüte zu „schweben“. Bild: Ein Hund, der ein Stück Fleisch zerreißt. Er ist wild und ausgehungert, vielleicht ist es doch ein Wolf, oder ein verwilderter Hund.

Bild: Eine Krähe. Sie frißt die Aasreste.

Ich frage mich, was die 3 Bilder bedeuten. Und frage mich, wo heute das Magie-Thema aus der C1-Verreibung zu Hause bleibt.

Ich denke über die letzten grünen Blätter draußen nach, die trotz Schneefall noch da sind.

Ich denke darüber nach, was dieser Raum an Energie alles aushalten muss.

 

6. Phase: Schon wieder Krieg. Martialische Musik, der 2. Weltkrieg tobt — oben. Wir sind unten, in einer Erdhöhle, die uns Schutz bietet. Oder bin ich bei Wesen tief in der Erde? Es scheint so. Eine Frau liegt heftig in Schmerzen, wie in Wehen — aber es ist nur ihre Periodenblutung, die da herauskommt. 3 Tage Schmerzen, dann ist es vorbei. Es ist bei allen Frauen hier so — weil sie etwas falsch gemacht haben, oder weil sie eine falsche Einstellung dazu haben? Und sie menstruieren nur einmal im halben Jahr — merkwürdig. (Dieses letzte Wort ist schon wieder so doppeldeutig gemeint.)

Es geht jetzt noch tiefer in die Erde (oder rückwärts in ihrer Geschichte, als Bild dafür, denke ich). Hier menstruieren die Frauen nur einmal jährlich und dann wird gefeiert wie bei uns am Geburtstag. Die Regelblutung ist etwas Heiliges und durch das Feiern so bei allen (also auch den Männern, nicht menstruierenden Frauen und Kindern) präsent und integriert. Deshalb brauchen die Frauen gar nicht häufiger zu menstruieren.

Es geht jetzt noch weiter zurück in der Zeit. Die Frauen können willentlich einen Eisprung einschließlich des vorbereitenden Wachstums der Gebärmutterschleimhaut erzeugen, so dass die Befruchtung erfolgen kann, ohne „überflüssige“ Menstruationszyklen (die nicht zu einer Schwangerschaft führen). Das ist irgendwie der erlöste Zustand, d.h., das Thema ist erlöst. Ich muss sofort an die Frauen unserer Tage denken, die fleißig Hormonpräparate einnehmen (wegen Osteoporose, Gefäßverkalkung, klimakterischer Beschwerden etc.). Verhindern sie damit eine „Erlösung“ ihres Regelblut-Themas?

 

7. Phase: „Die Erlösung spielt sich natürlich nicht nur auf der Körperebene ab, sie wird auch und vor allem auf anderen Ebenen vollzogen — aber die Hormoneinnahme erleichtert den Prozess natürlich nicht gerade. Es wäre, wie wenn du von einer Droge loskommen willst (z.B. Alkohol), du aber ständig Bachblüten (also in Alkohol gelöstes Medikament) einnehmen würdest, um etwas ganz anderes damit zu behandeln.“

Bild: Ich sehe weiße Tauben, Friedenstauben, am Himmel fliegen. Dann werden sie von großen schwarzen Geschossen abgeschossen.

 

8. Phase: Jetzt sehe ich rote Tauben. Sie sind verletzt, sie bluten. Aber sie werden nicht beschossen, sie sind für den Schützen irgendwie unsichtbar.

Dann sehe ich schwarze Tauben. Die schwarzen Geschosse kommen sehr langsam geflogen und vereinigen sich dann mit den Tauben, anstatt sie zu zerfetzen. Aber die Tauben sehen danach äußerlich unverändert aus. Ich denke: Sind sie jetzt böser als vorher oder was?

„Nein — nur reifer. Das ist der Prozess, durch die Schwärze zu gehen — das hat nichts mit Gut und Böse zu tun. Ihr sollt werden wie reife Früchte.“

Ich denke an Ernte, auch an überreife, weiche Früchte. „Und ich werde euch ernten.“

Ich denke: Das muss wohl Gott gesagt haben — nein: die Göttin! Sie lächelt: „Vor meiner Zeit (vgl. Alumina-Verreibung) hättet ihr doch nicht das Regelblut verreiben können — so, dass es zu verdauen ist. Denn das wird der Unterschied zwischen dieser und den früheren Regelblutverreibungen sein: dass ihr es diesmal in meiner Kraft (und Schutz und Obhut) verdauen könnt.“

Ich sehe sie jetzt: An Kopf und Schultergegend ist sie weiß, darunter rot, Unterleib und Beine schwarz. Dann trägt sie alle Farben irgendwie überall gleichzeitig, sie durchschimmern sich gegenseitig.

„Nicht mehr blau (wie Maria), sondern schwarz-weiß-rot sind meine Farben.“ —

 

9. Phase: Rumpelstilzchen tanzt allein im Wald um sein Feuer: „Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich ,Regelblütchen heiß‘, hahaha...“

Was heißt das jetzt wieder, denke ich. Dass die Regelblutkraft mit Magie zu tun hat (wie Stroh zu Gold spinnen)? Dass sie mit Opfer bzw. Bezahlen, Lohn zu tun hat — und dass sie viel später unerwartet wieder zu Tage kommt? Aber unerkannt: Erst nach 3 Tagen beobachtet sie jemand, und sie verrät ihren Namen, weil sie sich unbeobachtet glaubt? Warten wir's ab.

Ich sehe einen Torbogen aus Stein, er wird von einem Scheinwerfer in der Dämmerung angestrahlt. Und dahinter? Da steht ein altes Mütterchen, mit Buckel, weise und verschmitzt lächelnd — oder hinterhältig? Sie streckt mir ihre Hand entgegen. Ich weiß, sie lädt mich (erst jetzt, nach meinen beiden C 1 -Verreibungen) ein, ins Regelblutland mitzugehen. Wir treten unter den Torbogen – und da regnen schon Pech und Gold (gleichzeitig!) auf mich herab.

Was heißt das jetzt wieder? „Dafür willst du ja durch!“, sagt die Alte und grinste faltig.

 

C2:

 

1.Phase: Dumpfe Trommeln. Dazu dieses Lied aus der Werbung von Delta-Airlines: Es klingt wie der Gesang von Eingeborenen-Frauen. Ein paar dieser jungen Frauen bitten bzw. laden mich ein, mit ihnen zu kommen. Wir stehen am schmalen Sandstrand einer runden Südseeinsel und gehen jetzt in den Urwald, auf die Mitte der Insel zu. Es ist feucht-warm, der Wald ist licht und grün, die Temperatur angenehm. Sie haben mich in ihre Mitte genommen. Wir gehen im Gänsemarsch auf einem schmalen Trampelpfad, einige Frauen vor mir, einige hinter mir. Zu meinem Schutz. Wir erreichen die erste Lichtung (ich ahne, es werden noch mehrere folgen). Eine weise Frau bereitet etwas in einem Kessel zu: Regelblut — aber zusammen mit vielen wohlriechenden und wohlschmeckenden Zutaten. Sie reicht mir wortlos einen Löffel zum Kosten. Sonst dürfen nur Frauen davon trinken, denn der Trank steht für die Macht. Es durchströmt mich ganz merkwürdig, wie eine Welle von oben nach unten und macht mir starke ziehende Rückenschmerzen. Jetzt Kopfdruck. Ob man sich so fühlt während der Regel? Etwas Übelkeit jetzt.

Die C6-Wesen: „Das ist der Anfang, anders geht's nicht!“

Sie meinen, der körperliche Aspekt des Regelblutes ist der Anfang.

 

2. Phase: Die Frauen fordern mich auf, weiterzugehen. Ich bedanke mich bei der weisen Frau, und sie bedankt sich auch bei mir, was mich wundert. Wir gehen weiter durch den dichter werdenden Dschungel. Schlangen huschen vorüber. Sie haben nur Respekt vor den Frauen, nicht vor mir, im Gegenteil: Sie würden mich gerne beißen wollen, wenn die Frauen nicht dabei wären. Wir erreichen jetzt keine Lichtung, wie ich erwarte, sondern bleiben in einer kleinen Senke an einem Wasserloch stehen. Ich soll da reinsteigen und untertauchen. Sie wollen hier oben aufpassen. Mir ist etwas mulmig, aber ich tue es. Ich tauche, vielmehr ich werde im Wasser schnell nach unten gezogen, das Wasser schwappt jetzt über meinem Kopf zusammen. Ich lasse mich fallen und runterziehen — da bin ich plötzlich wieder nach oben rauskatapultiert und hänge im Geäst eines Baumes! Und versuche mühsam, mich von dem Schock zu erholen und mich festzuhalten.  

(Dieser Bewegungswechsel hat damit zu tun, dass es hier immer anders kommt, als man denkt.) Da kriecht eine Schlange auf mich zu, auf dem Ast, an dem ich hänge. Es bleibt mir nur übrig, mich rechtzeitig wieder runterfallen zu lassen, aber was ist unter mir? Ich sah so gebannt auf die Schlange, dass ich nicht nach unten sehen konnte. Ich falle jetzt in weichen Morast. Wo sind die Frauen, denke ich in Panik. Weg? Da sehe ich sie kichernd hinter den nächsten Bäumen stehen. Ich bin sauer, aber was soll's, hier kann ich ja wohl nur gute Miene zum bösen Spiel machen. Ich grinse gespielt zurück und sage: „Sehr lustig!“ Da kommen sie und trösten mich liebevoll. Das war's wert, denke ich. Aber da ziehen sie mich schon weiter, zwei halten mich jetzt an den Händen. Ich frage mich: Müssen die mich jetzt schon festhalten, weil es so schlimm wird?

 

3. Phase: Der Weg bleibt schlüpfrig und morastig, der Schlamm drückt sich zwischen den Zehen hoch. Irgendwie sinnlich. Die Frauen werden jetzt stiller, sie schwatzen nicht mehr lustig miteinander. Es wird dunkler (da der Dschungel immer dichter wird). Regen fällt. Aber er ist warm. Dann wird er zuerst serös, dann immer blutiger: Aber nur auf mir bleibt der Blutregen rot, auf den Frauen verwandelt er sich in Wasser, und auch beim Auftreffen auf die Erde und Pflanzen.

„Bleib hier stehen!“ Die Frauen bilden hinter den nächsten Bäumen einen Kreis um mich. Ich mache eine Kniebeuge und verharre so, einfach aus dem Gefühl heraus. Ich erwarte irgendeine mächtige Figur — da hüpft eine Kröte auf mich zu, vor mir auf dem Weg! Sie sagt: „Na? Danke, dass du dich zu mir herabgelassen hast.“ Sie meint meine Kniebeuge. „Nimm mich hoch!“ Es ist zwar nicht angenehm, aber ich nehme sie auf die linke Hand. Da presst sie angestrengt und irgendwo am Hinterteil kommt Blut heraus. Ich bin überrascht. Dann stirbt sie vor meinen Augen, auf meiner Hand und zersetzt sich in wenigen Sekunden zu einer Blutlache. Als ich noch staune, bemerke ich: Das ist kein normales Blut, es ist nicht einfach eklig, sonders es ätzt wie Säure meine Haut weg!

Und jetzt? Ich weiß, da muss ich durch, und als ich hilfesuchend zu den Frauen hinübersehe, gucken sie ermunternd zurück. Na gut, ich werde durchhalten, denke ich — da wird der Blutfleck immer kleiner auf meiner Hand, als verdunste er in Sekunden, — nein, jetzt verstehe ich: Er musste meine Haut anätzen, um durch sie hindurch zu können und sich mit meinem Blutkreislauf zu verbinden.

 

4. Phase: „Nichts anderes tut ihr — wenn auch auf einer anderen Ebene — bei dieser Verreibung! Blut zu Blut. Blut zu Blut. Blut zu Blut — nur so wird alles gut!“

Was soll denn davon gut werden, frage ich mich. Es kann wohl nur etwas in mir sein, wenn das Blut dazu in mich eingehen muss.

„Eingehen, reingehen, dreingehen: So geht das.“

Was sollen diese Sprüche? „Du willst doch ein Magier werden. Dazu brauchst du die Sprüche.“

Ich: „Was soll ich denn mit diesen Sprüchen?“

„Geh weiter!“ Ich will zuerst meckern, aber ich weiß, es wird eh keinen Zweck haben. Also gehe ich weiter und überlege, ob sich jetzt in mir etwas geändert hat.

„Das solltest du nicht überlegen, sondern spüren. Darum geht es doch: dass du endlich ins Gefühl kommst, nach der gefühllosen Opium-Zeit!“ (Gemeint: die Zeit um meine Opium-Verreibung herum.)

Ich bin wieder sehr müde und fühle mich überfordert. Alles fällt schwer, immer wieder das Ziehen im Rücken, Kopfdruck, Schmerzen mal hier, mal da, die viel zu lauten Verreibegeräusche der anderen — ich könnte schreien, platzen! 

Jetzt schaben die anderen, das ist auch nicht besser. — Erst jetzt; als ich versuche, in mich hineinzugehen, hineinzuhören und -fühlen, merke ich, dass das Krötenblut, also das magische Mensesblut, auch von der Hand in den Adern zum Arm weiterfließen kann. Vorher hatte ich gar nicht bemerkt, dass es immer noch in der Hand geblieben war! Also erfordert das einen weiteren aktiven Schritt, Anstrengung von mir! Ich sehe in mich hinein: Dort ist es rot, hellrot — und von linker Hand und linkem Arm fließt dazu das dunkle Krötenblut. Als sich die Farben der verschiedenen Blute vermischen — wird es türkisgrün (!), wie der Pullover, den ich gerade trage. Was soll das jetzt wieder?

„Es ist deine Wandlung, durch die du zu dir selbst kommst. Denn das Türkis ist doch deine Farbe, wie du schon lange dachtest. Erst jetzt kannst du sie langsam zum Leuchten bringen.“

 

5. Phase: „Davor musstest du sie noch einmal verdunkeln und riskieren, sie verschmutzen zu lassen, dass du sie nie erkennen würdest. Aber jetzt siehst du klar dieses türkise Leuchten aus dir heraus, und das wird auch die Außenstehenden beeindrucken.“

Erst jetzt nehme ich wahr, dass wir schon wieder auf dem Weg sind, immer tiefer in den Dschungel hinein, wieder im Gänsemarsch. Dort, im Zentrum des Dschungels, in der Mitte der Insel, ist ein uralter Tempel. Er ist über und über bewachsen. Lange war niemand mehr hier, auch die Frauen nicht. Denn sie brauchten einen Mann, der bereit ist, diesen Weg mit ihnen zusammen hierher zu gehen! Sie sehen mich fragend an, als erwarten sie von mir, zu erfahren, wie es weitergeht.

„Es wurde uns gesagt, du wüßtest das. Wir können es nicht wissen.“

Ich will gerade die Lianen und Äste aus dem Weg räumen, da denke ich: „Halt. Es hat seinen Sinn, dieses dichte Miteinander von Tempel und Natur.“ Als ich das denke, öffnet sich wie von Zauberhand der (pyramidenförmige) Tempel. Heraus dringt gleißendes Licht, und innen sitzt auf einem gleißenden Thron in einer Farbe, die eine Mischung aus Silber und Gold ist, eine Frau. Alles hier im Inneren des Tempels ist von dieser Farbe. Außer ihren schwarzen Haaren und ihrem rot pulsierenden Herz, das irgendwie zu sehen ist durch ihr silbergoldenes Gewand hindurch. Ich starre wie gebannt auf sie und strecke beide Hände aus, um sie den Frauen zu geben. Die stellen sich langsam beiderseits von mir auf, wir halten uns alle an den Händen. Dann beuge ich tief mein Haupt und gehe auf die Knie, aber es ist nicht genug: Ich lege mich vor der Göttin ausgestreckt auf den Boden, was mich an eine (katholische) Priesterweihe erinnert.

„Das ist es ja auch!“, sagt die Göttin. Ich setze beim Mitschreiben das Wort „katholisch“ nachträglich in Klammern, da sagt sie: „Nimm die Klammern wieder weg! Was heißt denn katholisch?“ Ich weiß es gar nicht, obwohl ich es ja bin. Sie sagt: „Es heißt: allumfassend, und so ist es auch gemeint. — Was möchtest du von mir?“

Ich bin ziemlich ratlos, auch das weiß ich nicht. Ich sage: „Ich wusste nicht, dass ich dich hier treffen würde...“ Sie unterbricht mich: „Oh doch, du wußtest es genau. Deshalb ist es dir so schwergefallen, dass du dich fast davor gedrückt hast. Ich werde dich jetzt zu meinem Priester weihen, das wolltest du doch! Sag ihnen allen, wie es geht und wo sie mich finden können: In dem, was sie am meisten verabscheuen, in sich und im Regelblut der Frau.

Bisher sagtet ihr: Opium sei die Religion für das Volk. Ab jetzt wird es aber Regelblut sein. Und du als unser erster Botschafter wirst es ihnen verkünden!“ Sie sagt das so streng, dass es keine Möglichkeit offenlässt, das nicht zu tun.

Ich: „Wer kann sich zu deinem Priester weihen lassen? Was bedeutet das überhaupt für den Einzelnen und für uns alle?“

Sie antwortet: „Bisher war eure Religion eine sehr äußerliche.“

 

7. Phase: „Das entsprach dem männlichen Prinzip, das ja immer nach außen strebt. Aber für viele hat es darüber den innerlichen Anteil ganz verloren, sie konnten ihn nicht mehr erkennen im Gebäude eurer Kirche. Deshalb muss die neue Religion eine innerliche sein. Eine Religion, die jeder einzelne in sich selbst finden kann, wenn er sie dort finden will. Aber vor der Religion steht der Teufel — du weißt schon, wie ich es meine (sie denkt dabei an meine Opium-Verreibung) — und er bewacht die Religion. Das ist seine Aufgabe und insofern ist er wieder einmal euer höchstes Gut. Denn nur, indem ihr euren eigenen inneren teuflischen Opiumnebel überwindet, könnt ihr das Licht der Religion erblicken. Religio heißt Rückbindung. Das ist wahre Religion: Im Herzen diese Rückbindung zu spüren — dorthin, wo ihr herkommt. Aber ihr sollt nicht dorthin zurückgehen — es ist ja euer Ausgangspunkt. Wer dorthin gelangt wie du heute, der wird unser Priester. Nur so, in diesem inneren Prozeß. Und von dort wird er, erleuchtet durch den Schein seines inneren Lichtes, seinen Weg erkennen und gehen wollen.“

 

8. Phase: Erst jetzt getraue ich mich, den Kopf wieder anzuheben und sie anzusehen. Sie lächelt, steigt von ihrem Thron, zieht mich sanft an der Hand, so dass ich aufstehe — und umarmt mich! Da ist Freude, sie hat sogar Tränen in den Augen und etwas Wärme, aber gar nicht soviel. Sie macht gar keine Anstalten, wieder auf ihren Thron zu steigen.

Sie nimmt mich lächelnd an der Hand und sagt: „Ich komme mit!“

Ich bin ziemlich erstaunt und frage: „Wohin denn?“

„Mit dir.“

„Ich weiß ja gar nicht, wo ich hingehen soll.“

Sie: „Dein Weg beginnt doch gerade erst. Lass uns mal sehen!“ Und sie führt mich um die offen bleibende Pyramide, auf deren anderen Seite wir den Weg wieder in dieselbe Richtung fortsetzen, aus der wir vorher gekommen waren.

Die Frauen zittern vor Angst, als wüssten sie, dass jetzt noch etwas Schlimmes kommt, von dem ich nichts weiß. Da erreichen wir einen oben sehr spitzen Pfahl auf einer kleinen Lichtung. Ich denke: Oh je, muss ich mich da drauf setzen? Die Züge der Göttin werden hart. Sie hebt mich hoch, und rammt mich mit dem Bauch auf den Pfahl, so dass er an meinem Rücken wieder austritt. Ich bin erschrocken, aber spüre gar keinen Schmerz. Ich sehe sie fragend an. Sie ist jetzt nicht mehr die Göttin, sondern sieht aus wie eine sanfte, junge dunkelhaarige Frau, in einem naturfarbenen Kleid aus grobem Stoff. Wie von Zauberhand stellt sie mich auf die Füße, der Pfahl löst sich in Nichts auf, meine Haut schließt sich, ich bin unverletzt.

Ich frage sie: „Was sollte das denn jetzt?!“ Sie antwortet: „Jetzt lass uns gehen.“ Und schon gehen wir und erreichen kurz darauf das andere Ufer der Insel, Hand in Hand. Wir gehen still durch den Wald. Dann sitzen wir still in der Abenddämmerung und schauen aufs Meer. Es können jetzt keine Fragen mehr gestellt werden.

 

9. Phase: Ich hatte gedacht, es sei Schluss. Ich hatte die Phasen einfach nicht richtig mitgezählt. Jetzt muss ich doch noch einmal reiben. Ich bin völlig fertig, fix und fertig, müde. Die Füße eiskalt, der Oberkörper heiß.

Warum musste ich von dem Pfahl durchbohrt werden? Und warum konnte sich die Göttin so in einen Menschen verwandeln? Ich denke an Jesus, den durchbohrten Menschensohn. War das mein Kreuzestod, mit Wiederauferstehung?

„Nein!“ Ich weiß nicht, wer das sagt, aber es kam von ziemlich weit „oben“.

 

C3

 

1. Phase: Ein Wasserfall, der sich in einen kleinen See ergießt. Darin baden und spielen einige Jungfrauen lachend miteinander, sie scherzen und necken sich. Die Szene gefriert zu einem Standbild, alles wird zu Eis, augenblicklich. Dann wird die ganze Szene in die Tiefe der Erde geschoben und die Frauen erwachen dort zu neuem Leben — in der Eiszeit.

Um sie herum ist nur Eiswüste. Ein eisiger Wind weht, fast ein Schneesturm. Die Frauen sind alle dick in Pelze eingemummelt und stapfen gegen den Wind. Sie ziehen einen Schlitten, auf dem ein Mann sitzt. Es ist ein alter, gebrechlicher Mann, aber es ist scheinbar wichtig, ihn irgendwo hinzubringen, bevor er stirbt. Während er da auf dem Schlitten sitzt, friert er immer mehr, und gefriert schließlich zu einem eisigen Block. Die Frauen bemerken es nicht, es scheint auch nicht schlimm zu sein. Später erreichen sie eine Hütte im Schutz eines Hügels, an dessen Fuß die Hütte gebaut ist. Sie tragen den zu Eis gefrorenen Mann in einen Schuppen, um ihn langsam wieder aufzutauen. Das funktioniert tatsächlich, der Mann erwacht wie aus einem langen Schlaf. Es ging nur darum, dass er ihnen noch ein Wort sagen wollte, bevor er stirbt. Aber dazu musste er an diesen warmen Ort gebracht werden, damit er sprechen konnte. Jetzt wird er in die warme Hütte gebracht. Alle blicken stumm in das Kaminfeuer und warten darauf, dass er anfängt zu reden. Lange wird nichts gesprochen. Dann nimmt der Alte aus einer Blumenvase eine Rose, sticht sich in den Finger und sieht zu, wie das Blut zu Boden tropft. Er blickt in die Runde, um zu erkennen, ob dieses Zeichen verstanden wird. Dann fängt er an zu sprechen:

 

2. Phase: „Vor langer Zeit war ein großer Krieger. Damals wurden die Schlachten noch ohne Blutvergießen geschlagen. Es durfte kein Blut fließen, denn es war heilig. Es wurde nur gerungen oder mit Stöcken gekämpft. Auch so konnte sich zeigen, wer der Stärkere und damit der Sieger war. Aber dann kam dieser Krieger. Er wollte den Kampf unbedingt gewinnen, denn es ging um eine schöne Frau, in die er sich unsterblich verliebt hatte, und die er auch begehrte, um sie zu besitzen und sagen zu können: „Seht her, das ist meine Frau, die ihr auch begehrt habt!“ Es kam zu einem fürchterlichen Kampf. Als er den ersten Mann besiegt hatte, stand der nächste auf, danach wieder der nächste usw. Langsam ließen seine Kräfte nach und darauf hatte der Stärkste der übrigen Männer nur gewartet. Beim neunten Kampf ging er selbst in die Runde. Und unser Krieger wusste genau: Hätte er ihm am Anfang gegenübergestanden, dann hätte er eine Chance gehabt, ihn zu besiegen. Aber jetzt hatte er einfach keine Kraft mehr.

 

3. Phase: Das empfand er als zutiefst ungerecht: Er hätte alle besiegen können, aber alle direkt nacheinander, das überstieg die Kraft eines einzelnen Mannes. Also überlegte er, was zu tun sei. Er wusste, er durfte nicht das Blut des Gegners vergießen, die Gemeinschaft hätte ihn bestraft dafür. Aber sein eigenes Blut? Wer sollte ihm das verbieten? Er schnitt sich in den Finger, denn er wußte — besser gesagt, er erahnte die magische Kraft des Blutes. So wie ich (der Erzähler) jetzt mein Blut in einem Kreis auf die Erde tropfen ließ, so ließ er sein Blut in einem Kreis um den Kampfplatz auf die Erde tropfen und verrieb es, so dass es eine zusammenhängende rote Blutspur bildete. Sein Gegner stand in dem Kreis und lachte zuerst — bis er die magische Kraft dieses Kreises spürte. Und in dem Maß, wie seine Kraft aus Angst nachließ, stieg die Kraft des Kriegers, der seinen Gegner schließlich mit einem einzigen Schlag niederstreckte. 

Jetzt getraute sich kein anderer Kämpfer mehr, gegen ihn anzutreten. Aber er war auch allen unheimlich geworden — bis auf die Frau, die er liebte. Sie empfing ihn mit den Worten: „Du bist mir ebenbürtig geworden. Du hast die Kraft des Blutes verstanden. Sie war bisher uns Frauen vorbehalten, und dieses Geheimnis haben wir gehütet, lange gehütet. Deshalb durftet ihr doch im Kampf kein Blut vergießen. Nun ist dieser Bann gebrochen. Du und ich, wir haben die Macht. Aber wir wollen sie auch behalten. Denn andere könnten es dir nachmachen. Deshalb musst du im nächsten Kampf deinen Gegner töten, denn davor haben alle anderen entsetzliche Angst. (Weil es ein gesellschaftliches Tabu ist, jemanden zu töten.) Aber du wirst damit beweisen, dass du sogar Macht über Leben und Tod hast. (Denn bis zu dieser Zeit war der Tod lediglich ein schicksalhaftes Geschehen, ein Eingriff der Götter.) Du wirst also einen Teil der Macht der Götter erlangen, du wirst sie dir einfach nehmen — denn du kannst es, jeder könnte es, ganz einfach. Es wird auch seinen Preis kosten — aber den wirst nicht du bezahlen, sondern die anderen: die, die du tötest, und die, die uns nachkommen. Aber das ist der Preis der Macht. Willst du das? Willst du die Macht?“

Der Krieger schluckte. Ihm wurde erst jetzt klar, dass er mit seiner Gier (diese Frau zu besitzen) in etwas hineingerutscht war, das er gar nicht überblicken konnte. Und er hatte jetzt eigentlich keine Wahl: Die Gruppe würde ihn aussondern, aus Angst vor seinen offensichtlich übermenschlichen Fähigkeiten. Und wenn er die Partnerschaft dieser Frau, die aber offensichtlich noch mächtiger war als er, ablehnte, würde er völlig allein sein. Aber allein könnte er nicht überleben, nur in der Gemeinschaft. Also, wenn schon ein Sonderling, dann lieber ein mächtiger Sonderling.

Und so“, sagt der alte Erzähler, „wurde aus dem Matriarchat das Patriarchat. Denn wenn der Mann sein Blut ebenfalls vergießen darf, was er aber nur im Kampf tut — dann ist er mächtiger als die Frau — einfach wegen seiner Körperkraft.“

Ich muss an meine C1 -Verreibung denken, wo auf den Zusammenhang zwischen Magier und Gier hingewiesen wurde. „Dafür haben wir dir aber diese Geschichte nicht erzählt. Es ging in der Geschichte darum, wie man in die Macht kommt — und dass es etwas mit Blut zu tun hat. Denn nur ein Wesen kann Macht haben, und wir sagten dir, Regelblut sei eines. Nun ist es aber so, dass dieses Wesen des Blutes und auch des Regelblutes zwar die Macht hat — aber nur nicht über sich selbst. Es öffnet sich dem, der den Schlüssel gefunden hat, wie eine Tür, die auch nicht danach fragt, ob dieser oder jener den Schlüssel haben darf oder nicht. Und wenn die Tür geöffnet ist, verströmt sich diese Kraft — wie das Blut es euch zeigt, wenn ihr euch in den Finger stecht. —

Wo aber seid ihr heute? Geht es darum, wieder zum Matriarchat zurückzukommen? Nein, denn dieser Weg, den wir dir vorgezeichnet haben, diente dazu, die Macht dieses Wesens in die Welt zu bringen — in all ihren Schattierungen. Das war einer der grundlegenden Prozesse für eure Menschheit. Aber wie es im Opium darum ging, aus dieser Polarität wieder herauszutreten — nicht mit einem Schritt zurück, sondern sie mit einem Schritt nach vorn zu überwinden, um so eine neue Ebene erreichen zu können —, so geht es auch hier darum. Deshalb seid ihr zusammengekommen, das Regelblut zu verreiben. Es ist der weibliche Anteil dieser Macht. Eigentlich müsstet ihr den männlichen noch dazufügen (also Blut verreiben nach einer Schnitt- oder Stichverletzung), aber im wesentlichen werdet ihr schon hier zu einem Ergebnis kommen. Deshalb verreibt ihr es gemeinsam, Männer und Frauen — die Frauen lassen euch freiwillig an ihrer Blutesmacht teilhaben (ihr Männer hättet das nie vermocht) —, und so könnt ihr gemeinsam aus diesem Spiel Macht gegen Macht heraussteigen. — Wohin führt das aber?“

Ich sehe dann ein Bild: Ein runder Kieselstein liegt in einem Bach, von Wasser umspült, sein oberes Drittel schaut aus dem Wasser heraus. Dann steigt das Wasser, er bekommt keine Luft mehr, er ist jetzt ganz untergetaucht und muss unter Wasser weiteratmen. Später, in der Trockenzeit, zieht sich das Wasser ganz zurück, er liegt trocken — bis auf die Stelle, mit der er auf dem Grund liegt, die nie ganz austrocknet, wo sich immer ein Rest Feuchtigkeit hält.

 

6. Phase: Ohne Feuchtigkeit zu sein, wäre für ihn noch viel schlimmer (als ohne Luft), ja gar unmöglich. Dann kommt jemand und wirft den Stein weg, einfach so zum Spaß. Platsch, fällt er in tieferes Wasser, dort, wo nie die Trockenzeit das Wasser ganz zurückgehen lässt. „Dort seid ihr jetzt.“

Ich verstehe nicht. „Sieh doch hin!“ Ich sehe jetzt, dass unter dem Stein eine Luftblase bleibt, die er beim Aufprall auf die Wasseroberfläche mit in die Tiefe gerissen hat.

„So vereint er nun beides — in Ruhe.“ Das heißt, er wechselt nicht mehr: einmal (fast) ohne Wasser, einmal (fast) ohne Luft. „Du siehst, er ist aus der Polarität herausgenommen, aus diesen Schwankungen. Er vereint jetzt beide Pole um sich herum, wenn du so willst, und hat ständig Kontakt zu beiden Polen. Das ist es, was wir meinen mit dem Herausgehen aus der Polarität, die ihr auch jetzt schon, in inkarniertem Zustand verwirklichen könnt — ohne aus der Polarität des irdischen Lebens herausgehen zu können, noch zu müssen.“

 

7. Phase: Ich sehe jetzt wieder den Wasserfall vom Anfang der C3-Verreibung. Diesmal sind junge Männer und Frauen in dem kleinen See, in den der Wasserfall sich ergießt. Zunächst sind Männer und Frauen in 2 Gruppen getrennt, aber im Spiel durchmischen sich die Gruppen. Allerdings, ohne dass es zu einer wirklichen Berührung oder Vereinigung, zu einer Gemeinschaft kommt. „Da seid ihr jetzt.“

Ich: „Und wo sollen wir hin?“ Ich sehe jetzt, wie jeweils ein Mann und eine Frau quasi ineinander übergehen zu einem Wesen mit den beiden Anteilen männlich und weiblich, aber innig vereint, in einem Wesen. Ich frage mich, ob das denn im Bild männlicher und weiblicher Anteil einer Person sind (Anima und Animus), oder was sonst. Sofort gehen in dem Bild die beiden Gruppen wieder auseinander. Diesmal nähern sich die beiden Gruppen als Ganzes einander an (jeweils ein Mann und eine Frau kommen zueinander).

„Darum geht es.“ Also nicht um männlichen und weiblichen Anteil einer Person, sondern um die Annäherung von Männern und Frauen überhaupt. „Genau“, ist der Kommentar aus der C6.

Ich: „Und was hat das mit Regelblut zu tun?“ Mir fällt etwas ein, was ich vor der Verreibung draußen im Garten gesehen hatte: eine langstielige rote Rosenknospe mit einer weißen Schneehaube darauf.

„Ja, und weiter?“ Ich denke an weiß-rot-schwarz.

Sie sagen dazu: „Nein, unter dem Rot ist es doch grün, oder vielleicht nicht?“

Ich: „Doch, schon, aber...“

„Was ist denn grün?“

Ich: „Grün steht für Leben, für das neu wachsende Leben, für Frühlingskräfte.“

„Und?“

„Daraus wächst Rot, und Weiß kommt von oben darauf.“

„Und wo ist jetzt Schwarz?“

Ich: „Die Erde, aus der alles wächst.“

„Aha.“

Ich: „Verstanden habe ich es trotzdem nicht.“

„Kannst du auch nicht, es fehlt noch was.“

Ich sehe jetzt Wind aufkommen, der den weißen Schnee von der Rosenknospe bläst. Wie im Zeitraffer erblüht, verblüht und verwelkt sie. Die Blütenblätter fallen zu Boden, und werden schließlich ebenso schwarz wie die Erde selbst. Dann herrscht Ruhe. Kein Weiß, kein Rot, nur Schwarz? Die Erde sieht jetzt aber eher braun aus.

„Das ist die Wandlung, wenn alles zusammengekommen ist.“

 

9. Phase: Also die Erde soll braun werden.

Die Wesen aus der C6: „Und nicht rot, von Blut getränkt. Nicht weiß, bedeckt von Schnee, nicht schwarz durch die dunkle Seite der Macht. Zu ihr müssen wir jetzt noch einmal kommen.“

Ich sehe vollkommene Schwärze. Dann sehe ich: Sie ist in mir. Dann sehe ich: Ihre Quelle ist aus rotem Blut, das in die Schwärze sprudelt, sie nährt und dabei seine rote Farbe aufgibt. Dann verschwindet die Schwärze, das Blut bleibt rot. Ein schönes warmes Rot, und es hat jetzt viel mehr Energie und Kraft. Es leuchtet sogar nach außen in gewisser Weise — eine Ausstrahlung von Energie, Ruhe, Gelassenheit. In der Ruhe liegt die Kraft, denke ich. Aber wenn Schwarz ganz verschwunden ist, wie ist es dann mit Weiß? Ich sehe jetzt in das Innere von Bernadette, wo diese selbe kleine Blutquelle das Weiß nährte und jetzt das Weiß schwindet, und ebenfalls dieser roten, durchleuchtenden Kraft Platz macht. Ich denke daran, dass Weiß neutral ist, gefühllos — und an Opium (wegen der Gefühllosigkeit). Dabei habe ich Bernadette nie als gefühllos erlebt.

„Darum geht es doch auch gar nicht. Sieh her:“

Ich sehe ein weißes Reh, das friedlich auf einer Lichtung grast. Ein schwarzer Hirsch kommt dazu, er ist gewaltig groß. Das weiße Reh blutet und er leckt das Blut auf.

„Darum geht es: Etwas zu integrieren.“

Jetzt sind beide braun und gleich groß. D.h., der Hirsch war nur „aufgeblasen“ und braucht das jetzt nicht mehr zu sein. Und das Reh konnte wachsen und beide konnten ihre natürliche Farbe finden. (Dabei muss ich an das Türkis von gestern denken, und sie lächeln zustimmend zu diesem Gedanken.)

„Das war eine gute Verreibung. Es ist ein schwieriges Thema, das sich einer mentalen Aufarbeitung quasi entzieht, entschlüpft. Lasse die Bilder einfach auf dich einwirken, darum geht es. Dann wirst du braun werden, und zu deiner wahren Größe kommen, wie der Hirsch.“

 

C4

 

Vor der Verreibung gab es eine Auseinandersetzung in der Verreibegruppe, ob jetzt über das Märchen von gestern gesprochen werden sollte oder weiter verrieben. Mira sollte entscheiden, da sie gestern bei der Aufstellung des Märchens die Rolle des Regelblutes hatte. Ihr Gefühl war, dass weiter verrieben werden sollte, und deshalb taten wir es dann auch alle.

Mein Gefühl: Gestern abend hat sich irgendetwas „gedreht“, ich komme mehr in meine männliche(!) Seite rein, hier bei dieser Regelblutverreibung! Heute wollen die Frauen reden und die Männer reiben. Gestern und vorgestern nahmen die Frauen jeweils Männern das Wort bei der Besprechung, nachdem zuerst immer nur Männer von ihren Verreibungen berichteten.

 

1. Phase: Ich sehe wieder den Wasserfall. Diesmal soll ich oben hinsehen, wo der obere See gerade in den Wasserfall übergeht. Dort ist etwas, wohl ein Boot, das merkwürdigerweise gar nicht nach unten in den Wasserfall gezogen wird. Irgendetwas ist unter Wasser, was das Boot festhält. Es vertraut total darauf, dass es nicht mitgerissen wird. Das steht völlig außer Frage, kein Gedanke daran. Es ist, als sei da im Flußbett unter dem Boot ein starker „Magnet“, der das (allerdings hölzerne) Boot festhält.

Jetzt sehe ich in dem unteren See am Fuß des Wasserfalls ebenso ein Boot. Es schwimmt frei auf dem kleinen See. Die Wesen aus der C6 fragen mich: „Welches Boot hat mehr Freiheit?“ Ich verstehe die Frage gar nicht. Einerseits gibt es für das obere Boot die Möglichkeit einer Entwicklung, nämlich, dass der Magnet ausfällt und es doch in den Wasserfall gerät, allerdings ist es ja z.Z. festgehalten. Andererseits gibt es für das untere Boot keine Entwicklungsmöglichkeit mehr. Über den unteren See kann es ja nicht mehr hinauskommen.

Sie kommentieren: „Es sei denn, jemand nimmt es auf seine Schultern und trägt es zum nächsten See.“

Ich denke: Aber dann gibt es doch für beide noch Freiheit, sich zu verändern. Und, die Veränderung wird jeweils von außen an sie herangetragen (durch das Abschalten des Magnets bzw. das Weggetragenwerden des unteren Bootes). Komisch.

Neues Bild: Ich sehe eine Bärin in ihrer Höhle. Gerade erwacht sie vom Winterschlaf. Langsam erwacht sie, und nur der knurrende Magen treibt sie aus der Höhle. Draußen scheint die Sonne, sie muss sich erst langsam an das helle Licht gewöhnen. Dann trottet sie langsam davon. Sie trottet zu einem Bach und fängt Fische, die sie mit einem wahren Bärenhunger verschlingt. Plötzlich hört sie etwas wie einen Hilferuf. Hier, in dieser Wildnis? Sie geht dem neugierig nach. Sie erreicht den oberen kleinen See: Gerufen hatte das obere Boot! Es sieht jetzt schneeweiß aus und es spürt das brennende Verlangen, zu dem Schwesterboot dort unten zu gelangen, das jetzt knallrot aussieht. Das obere Boot nimmt dafür auch in Kauf, durch die Dunkelheit des Wasserfalls zu müssen (dunkel im Sinne von ungewiss), weil dies der einzige Weg ist.

 

2. Phase: Der einzige mögliche Weg, bei dem es die Farbe wechseln könnte und ein braunes Holzboot werden könnte, wie es ihm immer bestimmt war. Die Bärin erkennt die Gefahr für das Boot (durch den Wasserfall) und sie bietet an, es hinunterzutragen, auf dem Landweg. Aber das Boot spürt: Es würde weiß, also unverwandelt unten ankommen. Es bittet die Bärin, ihm einen Schubs zu geben, so dass es aus dem Kraftfeld des Magneten herauskommen kann, um sich mit der Strömung in den Wasserfall tragen zu lassen. Und es bittet die Bärin, ihm in Gedanken beizustehen, damit es nicht im Wasserfall zerrissen wird. Denn es weiß: Das Problem wird sein, im Wasserfall zu sein und nicht der Aufprall auf den unteren See. Den Aufprall wird nämlich das untere Boot erleichtern, indem es durch Hin- und Herbewegen einen solchen Wellengang erzeugt, dass das von oben herabstürzende Boot gerade auf einem hohen Wellenberg landen wird, der ja dann sofort zu einem Wellental werden und so das weiße Boot tragen wird. Denn irgendwie stehen die beiden Boote in einem unbewussten Kontakt, auch wenn sie sich ja noch nie begegnet sind bisher. Aber auf einer tiefen Ebene wissen sie voneinander und wollen auch zusammenkommen. Aber dies kann nur geschehen, wenn das obere Boot dieses Risiko auf sich nimmt und das Vertrauen hat, dass es gutgehen wird.

 

Jetzt schubst die Bärin mit ihrer Pranke das Boot, die Stimmung ist dramatisch, immer schneller schwimmt das Boot mit dem Fluß zum Wasserfall, schießt über den Wasserfall hinaus, weil es soviel Fahrt gewonnen hat — und fliegt (völlig unerwartet von allen Beteiligten) genau von oben auf das rote Boot, das vor Entsetzen die Farbe wechselt. Nur mit Hilfe der Bärinnenkraft gelingt es, einen katastrophalen Aufprall zu verhindern, der beide Boote in Stücke zerschmettert hätte. Aber so schweben sie wie von Zauberhand ineinander und bilden eine neue Einheit — ein Vorgang, der vorher so unvorstellbar gewesen wäre wie sein Ergebnis. Das Ergebnis ist zunächst ein merkwürdig geformtes Boot, das in der Nachwirkung der Kräfte der Vereinigung immer runder wird, aber keine Kugelform annimmt, sondern eher ovale Form.

 

3. Phase: Als ich diese ovale Form jetzt auf mein Blatt male, sieht es eher aus wie ein Ei, und es erinnert mich sofort an die afrikanischen Holzschnitzereien, die ein aufrecht stehendes Ei (mit der Spitze nach oben) zeigen, von einer ebenfalls aufrecht stehenden Hand gehalten — als Symbol des Lebens.

Meinen die Wesen aus der C6 das so: Aus der Vereinigung von Männlich und Weiblich entsteht die „Zweinheit“, die Einheit in der Zweiheit? Denn es scheint so, dass dieses Ei, ähnlich wie das Yin- und Yang-Symbol, nicht völlig eins ist: Da ist eine, wenn auch nur schemenhaft erkennbare Abgrenzung zwischen den beiden Anteilen. —

Ich habe jetzt das Gefühl eines Abschlusses. Dann denke ich, ich habe mich verhört, aber ich schreibe es doch auf, nachdem der Satz sich ständig wiederholt: „Das ist das Ende deiner (und eurer kollektiven) Resonanz zum Regelblut. Es war schon ein weiter Weg bis hierher, du weißt es. Aber weiter werdet ihr ihn heute nicht gehen können. Um Missverständnissen vorzubeugen: Das letzte Bild (des Eis) war nur ein Ausblick: Dort seid ihr nicht.“

 

4. Phase: „Und auch du hast die Bärin zwar gerufen (in dieser Verreibung) — aber hinunterstoßenlassen wolltest du dich doch noch nicht. Und du hast gut daran getan, denn: Die Zeit muss reif sein insofern, als unten jemand bereit sein muss, dich aufzufangen — und in den Schrecken einzutauchen, die eigene Zerstörung sicher vor Augen zu haben, ja, in Kauf zu nehmen, zugunsten einer beiderseitigen Vereinigung. Ob ihr jemals zu diesem Punkt auf eurer Erde kommen werdet, steht noch in den Sternen. Wir danken dir aber, dass du bis hierher gekommen bist — es war ja auch zu deinem Wohl. Auf Wiedersehen.“

Ich denke: Soll ich jetzt weiter verreiben? Ich möchte es eigentlich gern.

Sie sagen: „Ja, lass deine Gedanken in diesem Themenkreis ruhig noch fließen, auch das wird dich bereichern — aber nicht mehr.

Auf Wiedersehen.“

 

Im Prinzip war also nach der 3. Phase „Schluss“, nur das Aufschreiben dauerte bis in die 4. Phase.

Da es in den folgenden Phasen um das russische („Regelblut-“) Märchen „Die Magd des Teufels“ oder „Das kluge Mädchen“ geht, und dieses Märchen bisher wohl nicht veröffentlicht ist, will ich kurz den Inhalt wiedergeben:

 

Die Magd des Teufels

 

Ein Bauer verspricht jemandem in Todesangst (als er zu ertrinken droht) dasjenige, was er noch nicht kennt, aber bei seiner Rückkehr nach Hause dort finden wird. Erst, nachdem die Todesangst vorüber ist, wird ihm klar, dass er dieses Versprechen dem Leibhaftigen gemacht hat. Als er nach Hause zurückkehrt, hat seine Frau gerade einen Sohn geboren.

Als Juri, der Sohn des Bauern, zu einem jungen Mann herangewachsen ist, erzählt ihm der Vater alles, wie es sich ereignet hatte. Juri macht sich daraufhin auf den Weg zum Leibhaftigen, um das Versprechen des Vaters einzulösen. Er findet das Haus des Leibhaftigen mit Hilfe einer alten Frau. Dort muss er nacheinander drei schier unlösbare Aufgaben bewältigen, um sich freizukaufen:

Als erstes soll er in einer Nacht einen Wald roden, in das Feld Weizen säen, ernten und daraus Piroggen backen. Das gelingt ihm mit Hilfe der Ungeheuer, die die bei dem Leibhaftigen arbeitende Magd, die ihm hilft, herbeirufen kann.

Die zweite Aufgabe ist, ein Schloss nach den genauen Vorgaben des Leibhaftigen in kurzer Zeit zu erbauen, mit einem Dach aus Mohnsamen und mit einer Brücke aus silbernen und goldenen Brettchen über den Burggraben.

Als dritte Aufgabe soll er ein Pferd zureiten. Die Magd ahnt, dass der Leibhaftige sich selbst in das Pferd verwandeln wird. Sie gibt Juri eine Rute, mit der er dem Pferd immer wieder zwischen die Ohren schlagen soll. So besiegt er das wilde Pferd. Am nächsten Tag entläßt ihn der Leibhaftige aus seinen Diensten, da er alle drei Aufgaben lösen konnte. In der nächsten Nacht fliehen die Magd und Juri. So hat sie also ihm geholfen, seine Aufgaben zu lösen, und er befreit sie aus dem Dienst bei dem Leibhaftigen.

Als ihre Flucht bemerkt wird, sendet der zornige Leibhaftige Diener aus, die beiden zu fangen und zurückzubringen. Als die Magd die Diener auf ihren Pferden herangaloppieren hört, verwandelt sie sich selbst in eine Schafherde und Juri in den Schäfer, so dass sie nicht erkannt werden. Als die Diener das dem Leibhaftigen berichten, erkennt er sofort, wer der Schäfer und die Herde waren und schickt seine Reiter erneut aus.

Diesmal verwandelt sich die Magd in einen Garten und Juri in den Gärtner. Wieder werden sie nicht von den Dienern erkannt. Deshalb macht sich diesmal der Leibhaftige selbst mit auf den Weg, sie zu fangen. Als sie fast eingeholt worden sind, verwandelt sich die Magd in einen Fluss, so dass Juri am Ufer gegenüber nicht von dem Leibhaftigen gefangen werden kann.

Zornig schlägt der Leibhaftige den Fluss, bis das Wasser blutrot wird. Dann gibt er sich geschlagen und zieht mit seinen Dienern ab. Juri kehrt zu seinen Eltern heim.

 

Juri soll der zum Fluss verwandelten Magd treu bleiben. Um die Verwandlung nicht zu vergessen, darf er sich von niemandem küssen lassen. Jeden Tag kommt er zum Fluss. Doch eines Tages wird er im Schlaf von einem alten Mann geküsst, der sich freut, Juri nach so vielen Jahren wiederzusehen. Von da an hat Juri den Fluss und die Magd vergessen. Seine Eltern schlagen ihm schließlich vor, zu heiraten und richten die Hochzeit aus. Da kann sich die Magd wieder in ihre wahre Gestalt zurückverwandeln und geht zu der Hochzeitsgesellschaft. Juri erkennt sie erst nach einem kleinen Schauspiel der Magd, mit dem sie die Erinnerung ihrer Verwandlung in den Fluss in ihm wachruft. (Sie bäckt eine Ente und einen Enterich, und die Ente hackt dem Enterich auf den Kopf, um ihn zu wecken.)

Die Hochzeit wird abgesagt und Juri und die Magd finden wieder zueinander.

 

5. Phase: Ich denke an das Märchen. Wie war das mit Juri: Ist er verwandelt worden, hat er eine Entwicklung gemacht?

„Wir denken schon“, sagt eine Stimme.

Ich: „Wer ist wir?“

„Wir sind die Figuren aus dem Märchen. Du kannst mit uns sprechen, wusstest du das nicht?“

Warum ist mir das nicht früher eingefallen?! „Wissen wir auch nicht.“

Ich: „Könnt ihr mir etwas zu Juri erzählen und zu seiner Figur, Bedeutung, Entwicklung? Und habe ich die Entwicklung der Magd richtig interpretiert?“ (Mein Gefühl gestern war, dass die Magd gegenüber Juri erst dann ein wirkliches Gefühl entwickelt hatte, als sie zum Fluss wurde, der ja geschlagen wurde und Schmerzen litt, auch Trennungsschmerzen und die Angst um Juri, ob er sie nicht vergessen würde.)

„Das haben wir dir doch erzählt/eingegeben, bilde dir bloß nichts ein! Also, das siehst du schon richtig, bis auf den Schluss, den du noch nicht verstanden hast.“

„Der (Schluss der) Magd?“

„Ja. Sieh doch mal: Sie liegt in ihrem Blut (weil sie sich in einen Fluss verwandelt hatte, der vom Leibhaftigen geschlagen worden war). Niemand kann ihr helfen. Auch Juri nicht — solange er treu ist und jeden Tag kommt. Da heilen zwar ihre Wunden — aber verwandeln tut sie sich noch lange nicht. Erst als er untreu wird (nachdem er im Schlaf von dem alten Mann geküsst worden war) — wenn auch nicht absichtlich, aber das spielt im Ergebnis keine Rolle — zieht die Magd aus dieser Spannung die Kraft, sich zu wandeln, um zu ihm zurückkehren zu können. (Sie kann sich wieder aus dem Fluß in die Magd zurückverwandeln.) Nicht, um sauer auf ihn zu sein und zu gehen, in Freiheit. Ihre Liebe, ihre gewachsene Liebe ist stärker. Sie treibt sie zurück zu Juri.

Bedenke: Am Anfang war da gar keine Liebe — wie auch, wenn sie keine Zeit zu wachsen hatte. Denn die braucht ,wahre‘ Liebe immer. Am Anfang war es ein Zweckbündnis, zum beiderseitigen Vorteil: Ich (Magd) helfe dir (Juri) aus der Patsche (d.h., die Aufgaben den Leibhaftigen zu lösen), dafür befreist du mich aus der Gefangenschaft. Das ist ja auch in Ordnung. Aber es ist ein Geschäft — und das hat mit Liebe nichts zu tun. Die Liebe wächst erst in der Angst — du hast es doch gespürt, als Schafherde. (Ich hatte dieses Los gezogen und in der Märchenaufstellung die Schafherde gespielt.)

Dabei hattest du Angst um den „blauäugigen“ Juri, der sich so sicher wußte, als er den Verfolgern gegenüberstand. Er fühlte sich aber nur sicher in seiner Unwissenheit! Auch der Garten hat es dir berichtet (die Frau, die in der Aufstellung den Garten gespielt hatte): Auch der Garten hatte Angst um Juri, den Gärtner. Aber der sah nur seinen Garten. Und, war der Schäfer zunächst nur der Beschützer seiner Schafe, so entwickelt sich nun auch in Juri die Liebe, der den Garten liebevoll pflegt. Der Schäfer hat sich nach dir (Schafherde) nicht mal umgesehen! Aber erst im Schmerz des Verlustes (nachdem die Magd sich in den Fluß verwandelt hat) findet Juri tatsächlich ein Gefühl der Liebe zu der Magd, erst jetzt wird es ihm bewusst — und dann gilt es, die Treue zu lernen. Zu beweisen, dass es Liebe war, und nicht eine Gefühlsduselei. Das ist auch eine Prüfung der Magd an ihn — die er nicht besteht. Das Schicksal sorgt noch einmal dafür, dass er in die Gefühllosigkeit zurückfällt (durch den Kuss des alten Mannes). Bis zuletzt, als die Ente dem Enterich dreimal auf den Kopf hacken muss, um den Bann dieses letzten Zaubers zu brechen. Denn nur in der Befreiung vom Zauber, von der Magie, kann die Liebe wachsen. Und genau da stehen sie am Ende (des Märchens): am Anfang ihrer Liebe. Weiter sind sie bis dahin nämlich nicht gekommen.

 

Für die Magd ging es nämlich auch darum, zu lernen, ohne die Magie

zu leben. Aber sie konnte die Magie (des Leibhaftigen) nur überwinden mit den gleichen Waffen. Und, sie konnte die Magie des Leibhaftigen nur überwinden (da beide Magien gleich stark waren), indem sie sich auslieferte und den Schmerz auf sich nahm. Das, diese Bereitschaft, war das einzige, was mächtiger war als die Magie, auch als die Magie des Teufels.

 

7. Phase: Denn im Schmerz lag der Keim der Liebe — und dieser Macht muss sich auch der Teufel beugen, gegen sie kann all seine Magie nichts ausrichten. Sie schneidet den Machtbereich seiner Magie so ab, wie der Fluss das eine Land vom anderen trennt — ohne Brücke, ohne Furt. — Bist du nun zufrieden?“

Ich überlege: Könnt ihr mir noch etwas zu den drei Prüfungen erzählen? Und zur Bedeutung des Opiums?“ „Gerne. Sehen wir uns die erste Prüfung an: Es ist unmöglich, in einer Nacht aus einem Wald ein fruchtbares Feld zu machen, das Feld zu bestellen, und aus dem Korn Piroggen zu backen. Also, was tat er? Er hat den Teufel einfach beschissen. Die Ungeheuer waren nur dazu da, eine ungeheure Illusion aufzubauen — und der Teufel ist drauf reingefallen, in seiner Gier und Verblendung. Das Schloss war schon eine schwierigere Aufgabe: Hier bedurfte es des Opiumdaches, den Teufel so gefühllos werden zu lassen, dass er völlig aus seiner Wahrnehmung kam. Er ließ sich sein eigenes Luftschloss bauen, und sogar noch hindurch durchführen. Er glaubte, über die Brücke aus Silber und Gold gegangen zu sein, aber das Opiumdach zeigt dir: es war nur eine weitere Illusion. Man kann nur durch das Silber und das Gold in etwas Neues gelangen — nicht über!

Und nun zu seiner dritten Prüfung. Nach all den Illusionen wird es nun handfest — scheinbar. Juri kapiert natürlich nicht, worum es geht — nur die in solchen (magischen) Dingen bewanderte Magd spürt es — und weiß sogleich ein Gegenmittel: die Rute, mit der dem Pferd zwischen die Ohren geschlagen werden muss. Warum eigentlich gerade dorthin? Weil es symbolisch die Ganzheit der Person zerteilt, in rechte und linke, weibliche und männliche Hälfte. Und so geht die Kraft verloren, die nur aus der Ganzheit entspringt. Denn das ist doch Magie: Aus der Ganzheit schöpfen, die über die sichtbare Welt hinausgeht. Aber das ist nur möglich dem, der bereits ganz geworden ist — wo hätte sonst das 3. Auge Platz, wenn genau dort die Trennungslinie zwischen beiden Hälften verläuft. So ist das 3. Auge kein weiteres, zusätzliches Auge, sondern eines, das die beiden anderen vereint — und dadurch den Blick hinter die sichtbare Welt oder über sie hinaus ermöglicht.

So wurde also mit der Magie der Magd und der Unbedarftheit und damit Angstlosigkeit des Juri die andere Seite der Magie besiegt — was das mit Sexualität zu tun hat, wissen wir nicht. (Eine mögliche Deutung aus der Verreibegruppe war, dass das besiegte Pferd für die Sexualität steht.) Das war eure Interpretation. Wir denken, das sollte genügen zur Interpretation dieses Märchens. Wenn du weitere brauchst: denk an uns.“

 

Noch einige Gedanken zur Deutung des Märchens, die mir wichtig waren:

 

Am Tag nach der C4-Verreibung verstand ich die Entwicklung der Handlung im Märchen (auf einer bestimmten Ebene) so: Es soll uns gezeigt werden, was Liebe sein und wie sie sich entwickeln kann. Zunächst ist die „Liebe“ zwischen der Magd und Juri nur ein Zweckbündnis, wie oben schon gesagt. Auf der Flucht entwickelt sich langsam so etwas wie Gefühl zueinander, Angst umeinander. Das ist jedoch eine Liebe, die immer ein — wenn auch unbewusstes — Motiv hat. Nach der Verwandlung in den Fluß und dem Vergessen des Juri kommt es zum völligen Bruch dieser Liebe. Aber in dieser Zeit erst gewinnt der Fluß die Energie oder die Möglichkeit, sich wieder in die Magd zu verwandeln. Dann erst hat die Magd wirkliche Freiheit, sich für oder gegen Juri zu entscheiden. Jetzt gibt es kein Motiv mehr für eine Liebe zu ihm, mit der Liebe kann nichts erreicht werden.

Entweder ist die Liebe zu Juri, die sich bis zu diesem Zeitpunkt entwickeln konnte, eine Liebe nur um eines Zieles willen gewesen (die man vielleicht als „schwarze Liebe“ bezeichnen könnte) — dann spricht nichts für eine Wiederaufnahme der Beziehung.

Oder aber es hat sich bis dahin ein echtes Gefühl zu Juri, eine bedingungslose, „weiße“ Liebe entwickelt — dann ist es folgerichtig, sich um Juri zu bemühen und seine Hochzeit mit einer anderen Frau zu verhindern. Und ihm sein Vergessen zu verzeihen. Und dann einen völligen Neuanfang der Beziehung zu wagen, die aber jetzt eine tragfähige Beziehung werden kann, weil sie nicht mit einer Absicht verknüpft ist. —

Edith Dörre deutete bildhaft den Zeitraum vom Kuss des alten Mannes bis zur Hochzeit als die 4000 Jahre Patriarchat unserer Menschheitsgeschichte. —

 

9. Phase: Jessica hat nicht richtig mitgezählt und sagt: „Wir sind doch fertig, Moment mal...!“ Recht hat sie schon. Mein Gefühl ist auch, die 9. Phase wird nur noch ein Ausklang. Bilder von Krieg und Liebe gehen mir durch den Kopf. Das Wort „Rosenkrieg“. Dann verstehe ich, es meint den „Krieg“ zwischen zwei Menschen, einem Paar, das sich eigentlich liebt.

Dann sehe ich einen Fetus im Mutterleib. Dann eine Nadel, sie kommt immer näher, nein es ist ein Sauger, der das Kind in Stücke reißt zu einem blutigen Brei.

Ein verliebtes Paar, am Seeufer beieinander sitzend. Er hat den Kopf auf ihren Schoß gelegt, ein Boot schaukelt leise vor ihnen auf den Wellen. Dann nichts mehr. Ist das alles Regelblut? Zerrissenheit und Einheit?

 

Traum 21.11. 1999 morgens:

Zuerst eine Premiere einer Operette oder Oper. Die Sänger/Schauspieler machen immer wieder Fehler oder haben den Text vergessen —> das Publikum wird unruhig und buht sie aus.

Dann in einer großen Stadt ein Schloss o.ä, das ich besichtige, mit großer Freitreppe, darüber eine große Terrasse, vor dem ganzen ein großer Platz. Als ich gerade gehen will, wird ein schönes Konzert gespielt: Die Orgel auf der Terrasse oben, das Orchester unten auf dem Platz vor dem Schloss. Die Musiker haben Mühe, zusammen und zeitgleich zu spielen, trotz Videoanlage, die sie verbindet.

Dann eine Fernsehshow o.ä.: Es geht darum, dass zwei Kandidaten, eine Frau und ein Mann, zuerst ein Mittel für das Lac humanum-Thema verreiben sollen. Der Showmaster, der gleichzeitig der wissende Homöopathielehrer ist, schüttet in beide Verreibeschalen Kakaolikör. Später geht es darum, für das Alkoholthema ebenfalls ein Mittel zu finden. Alle sind sehr verwundert, dass der Showmaster erklärt, dass sie dafür wieder den Kakaolikör verreiben sollen, er schüttet ihn aus derselben Flasche erneut in die Verreibeschalen.

 

C1- Verreibung von Norbert Merz mit seiner Frau Bernadette

C4- Verreibungs-Seminar von Norbert Merz

Regelblut-Märchen: "die Magd des Teufels"

Vorwort von Witold Ehrler zum Regelblut

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