Das Regelblut der Frau –

und die Aufgabe des Menschen, die Kultur im

Angesicht seiner Rückseite zu gestalten

Wir treten jetzt in ein wirkliches Mysterium ein.

Das Regelblut der Frau ist nicht einfach eine Arzneimittelkraft unter vielen anderen, neben die es sich einfach gesellen würde. So mutet es schon eigenartig an, es einfach in eine Liste von bereits vorhandenen Arzneimitteln einzuordnen (etwa einer Sortimentsliste), oder gar in irgendwelchen Repertorien. Das wird dieser besonderen Kraft nicht mehr gerecht, es wäre ein Frevel, wie eine Schändung eines Heiligtums - wenn auch der Begriff "Heilig" hier nicht mehr so recht trifft, denn das Regelblut ist das Geheimnis der Wunde und steht somit dem Heiligen, dem nicht verletzten C4-Pol der manenten Arznei, diametral gegenüber.      
Wir brauchen für das Heilige aus dem gegenüberliegenden Kraftpol der manenten Arznei also einen anderen Begriff, der diese Besonderheit ebenso trifft wie das Heilige aus dem Wesenspol, der uns wieder heil und rund zu machen sucht.

Wie sollen wir den Gang in diese "heilige Wunde" also nennen?

Ich möchte das Phänomen vorerst "das Numinose" nennen, in Anlehnung an einige C4-Textpassagen, in denen dieser Begriff in diesem Zusammenhang benutzt wurde. Wir haben hier also eine numinose Kraft vor uns, die uns eine besondere Ehrfurcht abverlangt, wenn wir ihr Mysterium betreten wollen. Und sie stellt uns eine Reihe neuer Fragen, die wir sicherlich erst nach und nach angemessen beantworten können. Z.B, auch, ob wir mit unserer kulturellen Technik der Computerrepertorisation mit einem schnellen Zugriff auf das bestehende Wissen über die Arzneien überhaupt den Kräften, die in ihnen walten, gerecht werden können, oder ob sich ein solch schlauer und rationaler Akt nicht irgendwie wieder rächt, da er die Qualitäten der Kraft in bloße Quantitäten zu zerlegen sucht.

Ich glaube, mit dieser Frage sind wir im Herzen des Themas vom Regelblut angelangt. Es geht in ihm um die nicht-gesehene Seite unseres 7üns, unserer Entscheidungen. Darum ist der Zugriff auf diese Arznei in derselben Weise, wie es uns sonst eingeübt ist, nicht so einfach möglich. So entzieht sich das Wissen um dieses Mysterium geradezu. Wir müssen uns dem Regelblut auf eine entgegengesetzte Weise nähern, als es sonst üblich wäre, um diesem gerecht werden zu können.

Mir haben sich die C4-Texte dieser Sonderausgabe nur unter einem weitgehenden Rückzug von der gesellschaftlichen Präsenz und einer weitgehenden Entmächtigung von mir als eigenständiger Person und als Mann offenbart. Es war eine tiefe Krisenzeit meines Lebens, mit einem Lebensgefühl, in dem ich so, wie ich beschaffen bin, als Mann, nicht mehr EINS sein konnte: Ich war in meine eigene Wunde gefallen. Nur so öffnet sich hier die Pforte zu dem verborgenen Wissen der Kraft, die aus dem Pol der Mächtigkeit der Frau kommt.

Aber ich konnte in meinem Vermögen nicht tief genug in diese Wunde hineinfallen, was es bedeutet, Mensch, Mann oder Frau zu sein und so sind diese Regelblutreisen leider unvollständig geblieben. Die Arbeit ist nicht vollendet worden (was sicher ein Thema dieser Kraft selbst ist), gerade der kulturelle Aspekt der Kraft, der in den Reisen 7, 8 und 9 vollzogen werden sollte, zu ihm war ich nicht mächtig - oder besser formuliert: zu ihm war ich nicht ohnmächtig genug. Ich hatte nicht die Gabe, mich dieser Kraft so auszusetzen, da ich die innere Entscheidung getroffen habe, in meinem jetzigen Leben auch noch ein normales Liebesleben führen zu wollen, was mir in meiner Vorstellung dann verbaut zu sein schien.

So bleibt das Verständnis um diese Kraft - was ihre kulturelle Seite angeht - noch viel mehr Vision, die wir uns alle mühsam erarbeiten, besser: durchleiden müssen. Die Mühsal bleibt uns hier nicht erspart. Das Geheimnis befindet sich noch immer auf der Rückseite, dort, von wo es genau seine Kraft und Qualität bekommt, von wo aus es wirkt. So müssen wir uns selbst auf den Weg machen, in unsere eigene Rückseite hineinzusteigen. Es geht nicht, die Rückseite einfach nach vorne zu ziehen, in unsere übliche Welt, die uns Vorderseite ist, um sie zu verstehen, sondern umgekehrt, wir müssen bereit sein, uns auf den Weg zu machen, diese Rückseite selber zu sein, uns zu dieser selber zu machen. Und das bedeutet, mit der üblichen Art des Lebens für eine Weile aufzuhören!

Ich habe dies nun in vielfältiger Weise versucht zu tun, um dieser wichtigen uns gegenüberliegenden Kraft einen Ausdruck zu verleihen. Sowohl indem ich mich zurückzog vom gesellschaftlichen Treiben, als auch, indem ich mich in Liebe dem Meer (einer Animaliebe) hingab, die meine eigentliche Bestimmungsliebe verdrängte und damit erneut meine Seele verwundete. Ich habe nun ein Stück weit diese Rückseite gelebt und hoffe bis heute auf eine Wende, die mir das Heil wieder zurückschenkt.

Im Regelblut der Frau geht es um die rote Liebe.

Das ist eine Liebe zu den Kräften des Meeres, die der Liebe zu einer Seele, zu einem ebenbürtigen Wesen, diametral gegenübersteht. Sie löst uns aus den üblichen gesellschaftlichen Zusammenhängen wieder heraus. Wir alle kennen dies, wenn sich ein Mann Hals über Kopf plötzlich in eine solche Animafrau verliebt und dann die gesellschaftlich aufgebauten Strukturen darunter zusammenbrechen müssen.

C. G. Jung hat sich diesem Massenphänomen angenommen, um es als Zwischenphase auf dem Weg der Individuation des Mannes zu erkunden. Wir können aber bis heute praktisch damit gar nicht umgehen, denn wir wissen ja gar nicht, was uns das Meer - das hier durch die Frau wirkt, die hier nur Träger dieser Animakraft ist, die sich selber dazu hingibt, also sich selber zu einer "6" macht (siehe C4-Text später) - eigentlich sagen will.

Das Regelblut ist eine Antwort auf den Kohlenstoff Ring-Alkohol (Phenol), der als Wirkstoff in einigen Drogen (wie etwa dem Morphium, aber auch dem Cannabis-Wirkstoff) enthalten ist. So wurde seine Rolle in zwei Kohlenstoff C4-Texten erwähnt. Ich möchte diese Passagen hier auszugsweise zitieren, da wir in ihnen eine Ankündigung dieser Kraft vor uns liegen haben.

 

Aus der Kohlenstoff-Ring-Reise I (Graphit)

"( ...) Denn beim vierten Punkt im Weg durch meine Kraft befindet ihr euch in meinem Tiefpunkt.

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Er grenzt euch hier im vierten Schichtprinzip auf jeweils eine Ebene ein, hält euch gefangen und verleitet euch so zum unerlaubten Ausbruch. Denn dort, wo die Lehre am engsten für euer Wesen wird, gibt es den größten Widerstand dagegen. So auch hier dem vierten Schichtprinzip gegenüber, das für die Einengung auf eine Schicht, die zu durchleben ist, steht.

Das Phenol wird euch versuchen, aus allen unerwünschten Ebenen wieder hinauszukommen, euch dort hinauszureißen. Es verheißt euch nicht Allmacht und sexuelles Glück innerhalb eures polaren, körperlichen Seins, sondern versucht einen weitaus größeren Schritt der Anmaßung: den der Ebenenüberspringung. Seine Folgen sind daher weitaus fatalerer Art, als die des einfachen Alkohols und greifen tiefer in euer Seelengeschehen ein. Und es bedarf abermals einer mächtigen, zur Orientierung fähigen Kraft, jene Fragen zu beantworten, die der Phenol aufwirft, aber nicht zu beantworten in der Lage sein wird.

Höre:

Was beim Ethanol die Muttermilch, ist beim Phenol das Regelblut der Frau, ist beim Fullerol der Same des Mannes, die Saat, die in die Erde kommen muss.

Sie geben Antwort auf die dringlichsten Fragen, die sich euer Wesen stellen wird müssen. Denn es hat diesen Versuchungen gegenüber ansonsten keine Chance. Dieses Wissen um die Kraft, die die Antworten auf die drei Frage-Lektionen des Alkohols geben kann, gehört zu den größten Geschenken, zur größten Kostbarkeit, die du den Menschen wirst überbringen können. (...)"

 

Auszug Kohlenstoffreise II

"(...) Ihr - als Seelensubjekte - könnt euch insgesamt vier folgerichtige Fragen an die jeweilige Dimension stellen - die damit euch ein jeweils neues Gesicht zeigen wird. (...) Die erste Frage betrifft eure Startmöglichkeit: Ihr könnt euch zunächst fragen:

Was baut in mir diese jeweilige Dimension auf? Also: Welche Körperlichkeit in mir ist es, mit der ich hier beginne, zu tun? Und: Was will sie zunächst von mir, das ich tue? Wir wollen sie die Körper-Frage nennen, die Frage nach der beginnenden Tätigkeit, die Frage eures Körperursprunges in der Dimensionalität.

Dann folgt die zweite Frage, die nun nach dem tieferen Grund dieses Seins in der jeweiligen Dimension fragt. Sie lautet:

Wessen Kraft enthält diese Dimensionsbotschaft so tief, dass ich hinter mein bloßes Sein schauen darf, um zu verstehen? Was ist der tiefste Grund für die Existenz dieser jeweiligen Dimension - weit über mein eigenes begrenztes Sein hinaus, die individuelle Körperform weit hinter sich lassend?

Wir wollen diese Frage die Kraft-Frage nennen, die Frage nach dem archetypischen Grund der Dimension.

Nachdem diese Frage gestellt wurde, also von dem gegenwärtigen Startpunkt der 1. Frage - also quasi der Gegenwart - hin zur davorliegenden Begründung in der 2. Frage - also quasi der Vergangenheit - muss nun - quasi - in die Zukunft geschaut werden - und es ergibt sich folgerichtig die 3. Frage, die nach dem zu gehenden Weg in Bezug auf die jeweilige Dimension. Also:

Wo führt uns die Spur, aus dieser Dimension stammend entlang? Gibt sie einen bestimmten Weg vor? Etwas, was mir als Seele eine Orientierung gibt - oder sogar vielleicht Sinn und Bedeutung gibt, was da kommen mag?

Wir wollen sie die Orientierungs-Frage nennen, die Frage nach der Verknüpfung mit einem möglichen Weg.

Erst dann folgt die 4., die letztmögliche Frage, die nach der objektiven, in der Dimension ansich enthaltenen Struktur und Ordnung, die also fragt:

Wie bist du eigentlich an sich aufgebaut? Was immer ich (als Seele) in dir will, wie immer ich in dir enthalten sein mag, was immer ich durch dich zu erleben habe. (...)

Gehe nun zum nächsthöheren Niveau über, dem Niveau der C2. Der Anfang wird hier durch das Calcium gesetzt.

(...) Tief unten, in Richtung der archetypischen Kraft wird die Seele die Kraft des Silbers vorfinden, die ihr hier ein neues Zuhause schuf.

Die Antwort - also die in mögliche Wege weisende Richtung - wird hier für euch im Regelblut der Frau zu finden sein. Nirgendwo sonst. Nirgendwo sonst werdet ihr Antwort finden können. Sonst geht ihr in die Irre. Das zu verstehen ist zentral für den Werdegang eurer Kultur.

Meine Kraft, der Kohlenstoffring, gibt dabei Auskunft über die Gesetze dieses Niveaus. Auf ihm werdet ihr eure zentralsten Fragen stellen müssen, auf ihm werdet ihr die tiefsten Verletzungen aufweisen, auf ihm ist eure zentrale Aufgabe auf dieser Erde gestellt worden. Darum schreitet nicht zu eilig weiter nach oben. Es wird euch nicht bekommen, solange ihr dieses Niveau nicht verstanden habt.( ... )"

 

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Soviel aus den C4-Texten.

In diesem Sinne verstehe ich, warum uns die lichten Wesen irgendwelcher Dimensionen nichts über das Regelblut aussagen werden können. Sie werden uns wahrscheinlich eher abraten, uns damit zu beschäftigen, selbst wenn es unsere dringlichste Aufgabe ist, dies zu tun!

Und in diesem Sinne ist auch der letzte, hinter die 6 Regelblutreisen angehängte C4Text dieser Sonderausgabe zu verstehen, der das Regelblut als Kraft, die in einem Zusammenhang zu unserem Geschichtsprozess steht, begreift und den Bogen zu den Kohlenstoff-Ringreisen zurückspannt. Die Geschichte wird ja nach Aussagen der C4Texte in ihrer Gesetzlichkeit durch den Kohlenstoff-Ring formuliert. (Diese umfangreichen C4-Texte zum Kohlenstoff-Ring (I - VI) stelle ich in dem Buch „Im Werdegang der Manenz" vor). Aber den zu gehenden Geschichtsweg müssen wir irgendwie in der Kraft des Regelblutes antreten, das ja aber die Rückseite darstellt, wie wir gleich in den C4- Texten hören werden. Das ist alles sehr rätselhaft und ich kann bis heute dazu nur ahnen, nicht wissen.

Einmal geht es wohl darum, daß wir in einer kulturellen Geschichte in einer bestimmten Weise immer nur Objekt sein können und uns das Regelblut eine Antwort auf diese Rolle gibt, wie wir mit ihr umzugehen haben.

Dann vermittelt uns das Regelblut unseren Werdegang, der sich ebenso in einer Liebe zur Erde ("schwarze Liebe"), sowie auch in einer Liebe zu den Kräften des Meeres ("rote Liebe") darstellt. Auch hier werden wir zu Objekten, die mehr oder weniger in ihrem Selbstsein, ihrer eigenen C4 zu schweigen haben. Es ist der Konflikt unserer C4 (unseres Selbst) mit der CG, weswegen die C4-Texte hier auch nie alles sein können - ja fast in sich paradox sind.

Das Numinose ist viel kräftiger als wir und dringt eben durch die Wunde in uns ein. Es bemächtigt sich unser. Wir haben es also im Thema des Regelblutes mit der Macht des Meeres, mit der Macht der Frau zu tun, und wie diese kulturell wirkt.

Ich möchte mit dieser Postille zu diesem Mysterium also nur einen Anfang setzen, der uns zu den ersten 6 Räumen (von insgesamt 9) dieses Geheimnisses einen Zugang gibt. Ich bin ein Mann und es ist ebenso ein Rätsel, warum diese Kraft sich eines Mannes bemächtigte, um sich so deutlich zu formulieren, wie es in den folgenden C4-Texten geschehen ist. Aber die Wahl hat nicht von mir aus, sie hat von Seiten der Kraft aus stattgefunden (das hat mir der Mammutbaum gesagt) und wir müssen diese Entscheidung akzeptieren.

Es gab wahrscheinlich ein Bedürfnis dazu, einen Mann dazu zu nehmen, ihn zu verletzen, damit sich die Kraft mit dem Geist verbinden konnte. Ich habe nun 3 fahre gebraucht, um dieses durch eine Wunde geschöpfte Wissen nach außen zu geben, denn ich weiß, dass ich dafür irgendwie einstehen muss und es wieder neue Wunden setzen wird -- wie ein nicht enden wollender Weg der Wunde,

Was immer wir in dieser Kraft tun, wir werden in die Wunde gehen. Aber dort liegt unser größtes Potential verborgen. Es ist in der Wunde verborgen, denn die Wunde hat uns eine Aufgabe gesetzt, in deren Bearbeitung uns dieses Potential Stück für Stück überreicht wird - aus dem Pol der Kraft, aus dem Pol der Macht.

Gegenüber davon liegt das Heil. Wir werden es erst in der 9. Postille zu Wort kommen lassen. jetzt haben wir in die Wunde zu steigen und so Schmerzen und Trauer zu ertragen. Bis irgendwann die Wende (die 8) kommt.

Ohne die Hingabe der Frau wäre von all dem, was euch hier vorliegt, nichts möglich gewesen. Ich hätte es nicht zu öffnen vermocht, denn der Geist alleine vermag darüber nur zu spekulieren und die lichten Kräfte schauen dieses Wissen nicht.

So widme ich diese Postille der Hingabe der Frau, der ich für dieses Wissen ähnlich werden musste.

Jetzt ahne ich, wie es ist, durch eine Kraft überwältigt zu werden, und warum sich die Kraft in vielfältiger Weise unser bemächtigt, um uns immer wieder zu überwältigen - und sei es durch den primitiv scheinenden Akt einer Vergewaltigung selbst, als Ausdruck dieses Konfliktes zwischen der C4 und der C6.

Wir haben hier ein Stück weit unser Menschsein wieder aufzugeben, die Regeln von Moral und Sitte hinter uns gelassen. Im tieferen Sinne geht es dabei um die Übertretung von gesetzten Grenzen, denn der Akt der Wunde ist ein Übertritt über eine selbstgesetzte Grenze hinaus, er ist der Einbruch eines Fremden in uns selbst. In diesem Sinne fällt es uns nicht leicht, dieses rückseitige Thema in uns voll und ganz anzunehmen. In diesem Sinne ahne ich, was es bedeutet, eine Frau zu sein, die dieses Thema ja "regelmäßig" in sich trägt.

So sei also diese Postille den Frauen gewidmet - voll Trauer und Hingabe, im Verlust des eigenen Selbst.

Witold, 4.11.99 

 

 

C1- Verreibung von Norbert Merz mit seiner Frau Bernadette

C4- Verreibungs-Seminar von Norbert Merz

Regelblut-Märchen: "die Magd des Teufels"

Vorwort von Witold Ehrler zum Regelblut

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